Unseco-Welterbe Unseco-Welterbe: Den Schlossberg ins Schwingen gebracht

Quedlinburg/MZ. - Mit einer neuen Methode,einer Art Computertomographie, ist der QuedlinburgerSchlossberg untersucht worden. Die Ergebnissedieser seismischen Analyse schaffen die Grundlagefür weitere Sicherungsarbeiten an dem einsturzgefährdetenSandsteinfelsen. Das Landesamt für Geologieund Bergwesen stellte die Resultate am Donnerstagin Quedlinburg vor.
Die Untersuchungen in den vergangenen Monatensind ein erster Schritt, um die Gefahren abschätzenzu können, die dem Schlossberg drohen. Dersteht auf wackligem Untergrund, so dass Teiledes Sandsteinfelsen, der aus mehreren Schichtenbesteht, ins Rutschen geraten könnten. Daswürde zugleich den zum Unesco-Weltkulturerbegehörenden Burgberg mit Stiftskirche und Schlossbedrohen.
Für die Untersuchungen wurden am und auf demSchlossberg an 173 ausgewählten Punkten seismischeSchwingungen erzeugt. Rund 6000 Strahlensausten so in verschiedene Richtungen durchden Berg, um an 100 Messstellen wieder aufgenommenzu werden. Die dabei festgestellte Ausbreitungs-Geschwindigkeitlässt Rückschlüsse auf die Festigkeit desGesteins zu. Wie bei einer Computertomographiein der Medizin ist der mehr als 50 Meter hoheBerg dabei in verschiedene Schichten unterteiltworden, um möglichst präzise Daten aus demInnern des Felsens zu erhalten.
"Trotzdem reichen diese Angaben allein nichtaus", betonte der Präsident des Landesamtesfür Geologie und Bergwesen, Armin Forker.Die jetzt gewonnenen Ergebnisse seien Grundlagefür weitere Analysen, darunter Probebohrungen.Dringende Sofortsicherungen an den Stützmauernsind bereits erfolgt, weitere unbedingt notwendig.Experten schätzen den Finanzaufwand für denErhalt des Quedlinburger Schlossberges auf15 Millionen Euro. Die seismischen Untersuchungenkosteten 25000 Euro.
Mit diesem Analyseverfahren sei Neuland betretenworden, so Sachsen-Anhalts WirtschaftsministerHorst Rehberger (FDP) gestern. Dass dies inQuedlinburg geschah, zeige das Bemühen desLandes Sachsen-Anhalt, die Gefahr für denzum Weltkulturerbe gehörenden Schlossbergzu bannen.