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Unglück Unglück: 13-Jährige löst Rätsel um vermissten Fan

Von KATRIN LÖWE UND FRANK SCHEDWILL 11.07.2011, 20:30

LEIPZIG/ROTTLEBERODE/MZ. - Vier Tage war Patrick F., der am Montag dort ein Konzert der US-Rockband Limp Bizkit besucht hatte, schon spurlos verschwunden. Freunde und Familie aus Rottleberode (Mansfeld-Südharz) hatten ihn gesucht - ohne Erfolg.

Es war der Initiative der Familie zu verdanken, dass es am Freitag noch einmal zum Treffen mit Polizeibeamten und einer Hundestaffel des DRK am Haus "Auensee" kam, sagt Polizeisprecher Uwe Voigt jetzt. Und der Hinweis des Mädchens, der schließlich zur Entdeckung der Leiche des 30-Jährigen führte. Was das Kind gesehen hatte, waren die Beine des Mannes, der kopfüber in einem Lüftungsschacht in zwölf Metern Höhe feststeckte. Von unten sei das kaum zu sehen gewesen, sagt Voigt, "da brauchte man fast ein Fernglas". Über den Schacht hatte der Rock-Fan offensichtlich versucht, wieder ins Gebäude zu kommen, als ihm die Rückkehr verwehrt wurde (die MZ berichtete). "Er starb an Sauerstoffmangel", sagte Voigt. Während unter ihm gefeiert wurde.

Dass F. zuvor in dem Konzert war, steht für die Polizei fest. Sein Weg aufs Dach auch. Der junge Waldarbeiter sei über einen 2,10 Meter hohen Bauzaun geklettert, über eine alte Feuerleiter auf ein Flachdach und dann über einen Blitzableiter, an dem nun abgebrochene Schellen gefunden wurden, so Voigt. Die Polizei ist noch immer erstaunt, dass er es überhaupt bis da hoch geschafft hat.

Es gibt aber noch viele offene Fragen. Warum F. nicht eher gefunden wurde - seit Mittwoch lag eine Vermisstenanzeige vor. Wie intensiv die Suche im und am Haus war, konnte Voigt nicht sagen. Offen ließ er auch, warum genau der Mann nicht auf normalem Weg zurück ins Gebäude kam. F. habe nur vergessen, sich einen Pausenstempel geben zu lassen und sei von der Security abgewiesen worden, heißt es in seinem Umfeld. Voigt sagte, es müssten widersprüchliche Angaben geklärt werden. So erklärte der Veranstalter, der Mann sei wegen seines gewaltbereiten Auftretens von Ordnungskräften des Geländes verwiesen worden.

Unklar seien auch noch der genaue Todeszeitpunkt und die Frage, ob Alkohol im Spiel war. "Das endgültige Obduktionsergebnis wird erst in einigen Tagen vorliegen." Im Internet wehrt sich ein Bruder vehement gegen das Gerücht, F. sei nicht mehr ins Haus gelassen worden, weil er zu betrunken war. Einziger Grund sei der fehlende Stempel gewesen. Auf seiner Leiche, heißt es, sei ein solcher nicht gefunden worden.

Im Netz gibt es derweil viele Beileidsbekundungen. Und Rottleberode, der Heimatort des 30-Jährigen, steht unter Schock. "Ich habe ihn immer als vernünftig, nett und freundlich erlebt", sagt ein Vorstandsmitglied des Sportvereins Wacker Rottleberode, der den Mann seit Jahren kennt. F. habe bis zur A-Jugend Fußball gespielt, später war er für Wacker Rottleberode als Basketballer aktiv. Andere beschreiben den 30-Jährigen als eigenwillig. Glauben aber können viele nicht, was dem Holzarbeiter, der selbst in einer Band "Hellermanics" Musik machte, passiert ist.