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Ungewöhnliches Labyrinth Ungewöhnliches Labyrinth: Stapeln für den Kasten-Weltrekord in Altjeßnitz

Von Ulf Rostalsky 06.06.2004, 19:23

Altjeßnitz/MZ. - Der weltgrößte Irrgarten aus Bierkästen steht seit Sonnabendin Altjeßnitz (Kreis Bitterfeld). 129 Feuerwehrleute bauten ihn in weniger als zwei Stunden aus 16776 Kisten auf. Damit wurde ein Rekord aus dem hessischen Heppenheim gebrochen. DasPlastik-Labyrinth ist bis zum 20. Juni täglich zugänglich. Die Gemeinde will damit eine Alternative schaffen zum weit über die Grenzen der Region hinaus bekannten barocken Hainbuchen-Irrgarten. Der Park, der zum Landestourismus-Projekt"Gartenträume" gehört, wird derzeit saniert und ist deswegen teilweise gesperrt.

Mit der Schnelligkeit der Feuerwehrleute aus dem Landkreis hatte am Sonnabendvormittag in Altjeßnitz kaum einer gerechnet. Und so dauerte, was eigentlich vier Stunden brauchen sollte, kaum zwei. Schon 60 Minuten nach dem Startschuss war das Ausmaß des bisher weltgrößten Unterfangens dieser Art zu erkennen: 129 Feuerwehrleute haben aus exakt 16 776 leeren Bierkästen ein künstliches Labyrinth gestapelt. Bis zum 20. Juni ist es geöffnet.

Mit dem Projekt will man in Altjeßnitz aus der Not eine Tugend machen. Der weit über die Grenzen der Region hinaus bekannte Irrgarten wird derzeit grundlegend überholt und ist nach der Anpflanzung neuer Hecken teilweise für ein ganzes Jahr nicht begehbar. Der Tourismusverein besann sich auf die kreativen Ideen von Jörn Saß. Dem wiederum gelang es, mit Mammut aus Sangerhausen eine Brauerei zu finden, die in der Getränkehochsaison auf fast 17 000 Bierkästen verzichtet. "Und das nicht nur für ein paar Tage", sagte Saß und deutete an, dass das Vorhaben vielleicht sogar über den 20. Juni hinaus Bestand haben könnte.

Die Idee, Bierkästen in großer Zahl zu stapeln und den bestehenden Rekord aus dem hessischen Heppenheim zu toppen, stieß auch bei den Kameraden der Glebitzscher Wehr auf offene Ohren. "Tolle Sache, könnten wir auch auf unserem Sportplatz machen", meinten Thomas Drefs und Sebastian Anspach. Vom Stapeln selbst ließen sie sich nicht schocken. 200 bis 300 Kästen, glaubten die jungen Männer, hätten sie schon in die Hand genommen. Kein Problem für sie.

Architektin und Labyrinth-Planerin Anne-Barbara Sommer prüfte in der Zwischenzeit, ob beim Bau alles nach Plan lief. Denn Normen müssen eingehalten werden. So gibt es auch Not-Durchgänge. Rettungskräfte müssen in kurzer Zeit alle Winkel des Labyrinths mit den insgesamt mehr als 400 Meter langen Wegen erreichen.

Auch Standsicherheit ist gefragt. Die schon am Vortag ausgelegte erste Schicht der neuen Altjeßnitzer Attraktion ist im Boden fest verankert, die mehr als mannshohen Wände aus Bierkästen sind zudem miteinander verzurrt. "Eine Sache für die Männer", betonten Silke Henze, Andrea Schmidt und Diana Junge. Sie gehörten zu den 14 Feuerwehrleuten, die aus Zscherndorf nach Altjeßnitz gekommen waren und sich mächtig ins Zeug legten. Sie hatten trotz der Arbeit auch ein Auge für das Geschehen am Rande, zum Beispiel für Dagmar Frederic, die an diesem Tag die Moderation des Rahmenprogramms übernahm.

Jörn Saß war zum Schluss erleichtert. "Ein Labyrinth im Maisfeld kann jeder. Aber eines aus Bierkästen? Das gelingt nicht so schnell."