Unangemeldete Kontrolle: Unangemeldete Kontrolle: Katastrophale Zustände in einem Pflegeheim in Stendal

Stendal/MZ. - Katastrophale Zuständesind bei der Prüfung eines Pflegeheims inStendal aufgedeckt worden. Drei alte Menschenwaren in ehemaligen kleinen Lagerräumen ohneWaschgelegenheit untergebracht, eine Frauwohnte in einer einstigen Garderobe. Trägerdes Altenheims "Jenny Marx" ist der LandkreisStendal.

Die Pflegekasse der AOK Sachsen-Anhalt sprach von "nicht zumutbaren, geradezuunmenschlichen Bedingungen". "Es wurden sofortKonsequenzen gezogen", sagte Wolfgang Hedermann,Sozialdezernent des Landkreises, gestern.Das Heim sei nicht mehr überbelegt.

Ein anonymer Tipp hatte die unangekündigteUntersuchung des Medizinischen Dienstes derKrankenkassen (MDK) ausgelöst. Kerstin Steinke,Leitende Pflegefachkraft beim MDK, sprachvon "schlimmen Zuständen", wollte sich aber zu Einzelheitennicht äußern. Nach MZ-Informationen wurdedie Qualität der Pflege beanstandet, die notwendigeDokumentation der Arbeit auch. Für Freitagsei eine Anhörung angesetzt worden, bei derdas Heim Stellung nehmen könne. Danach werdenkonkrete Schritte festgelegt, sagte Steinke.Der Landkreis hat unterdessen eine Beraterfirma eingesetzt, die das Heim betreut. Am Donnerstag berät der Kreistag über die Zustände im Pflegeheim.

Das Pflegeheim hat Platz für 172 alte Menschen.176 waren zum Zeitpunkt der Prüfung darinuntergebracht. Hedermann sagte, die Heimleiterinhabe auf Drängen Notfälle zur Kurzzeitpflegeaufgenommen. Die Unterbringung sei "mit ausdrücklicherZustimmung der Betroffenen" erfolgt. Im Heimselbst war keine Stellungnahme zu bekommen.

Der Medizinische Dienst der Krankenkassenprüft im Auftrag der Pflegekassen die Heimeim Land. Die danach angefertigten Berichtewerden von einem Gremium ausgewertet und Maßnahmenfestgelegt. Der Heimaufsicht ist der Fallin Stendal bekannt. Sie prüft jetzt nochmals.