Überfälle auf Geldtransporter Überfälle auf Geldtransporter: Zwei Räubern drohen bis zu 15 Jahre Haft

Halle/dpa. - Die Anwälte der beiden Männer beantragten zu Prozessbeginn die Aussetzung des Verfahrens und begründeten dies mit unvollständigen und zu spät zugestellten Prozessakten. Zudem stellten sie zwei Befangenheitsanträge gegen das Gericht. Die 8. große Strafkammer lehnte alle Anträge ab und setzte die Verhandlung mit der Verlesung der Anklageschrift durch die Staatsanwaltschaft fort.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten zweifachengemeinschaftlichen schweren Raub, räuberische Angriffe aufKraftfahrer und Verstöße gegen das Waffengesetz vor. Sie sollen 1999 in Kayna (Burgenlandkreis) einen Geldtransporter überfallen und umgerechnet 1,6 Millionen Euro erbeutet haben. Beim zweiten Überfall machten die Männer nach Darstellung der Anklage 2003 in Dolle (Ohrekreis) 2,7 Millionen Euro Beute, nachdem sie das Heck des Geldtransporters mit Hilfe einer Flex aufgeschnitten hatten.
Den Angaben zufolge tauchte in der Zwischenzeit nur ein Teil derBeute wieder auf. Die konkrete Summe wurde von der Staatsanwaltschaft nicht genannt. Die beiden in Berlin und Caputh geborenen Männer verfolgten den Prozessauftakt in Fußfesseln. Sie gaben an, nicht aussagen zu wollen.
Die Aklageschrift liest sich im Detail wie ein Krimidrehbuch: Der Fahrer eines Geldtransporters hält am 24. November 1999 gegen 10 Uhr an einer Bushaltestelle in Kayna bei Zeitz, weil er dringend auf Toilette muss. Plötzlich taucht ein graues Auto auf, und maskierte Männer mit Maschinenpistolen zwingen den Mann und seinen Beifahrer, sich auf den Boden zu legen. Die Täter stehlen aus dem ungepanzerten Fahrzeug umgerechnet 1,6 Millionen Euro, nehmen den Wachleuten das Funkgerät und die Dienstwaffe ab und flüchten mit einem gestohlenen Auto mit gefälschten Kennzeichen.
Am 10. März 2003 gegen 8.40 Uhr schlagen die Räuber erneut zu. Auf der Bundesstraße 189 in Dolle (Ohrekreis) bremst ein graues Auto des selben Fahrzeugtyps wie bei dem Überfall 1999 einen Geldtransporter aus. Zwei schwer bewaffnete Männer feuern Schüsse auf das Fahrzeug ab und verletzten dabei den Fahrer. In Windeseile schneiden die Räuber mit scharfem Werkzeug das Heck des Transporters auf und flüchten mit 2,7 Millionen Euro Bargeld.
Auf die Spur kamen die Ermittler den Männern auch mit Hilfe desArbeitsamtes. Der 55-jährige Berliner, der einen Berufsabschluss als Diplompädagoge hat, soll Leistungen erschlichen und ein Guthaben auf einer Züricher Bank mit 250 000 Euro verschwiegen haben. Das Landgericht will bei der Beweisaufnahme 69 Zeugen hören. Für den Prozess sind 19 weitere Verhandlungstage bis 27. September angesetzt. Den beiden Männern drohen bei einer Verurteilung Strafen von bis zu 15 Jahren Haft.
