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Trinkwasser in Sachsen-Anhalt Trinkwasser in Sachsen-Anhalt: Uran-Gefahr ist gebannt

Von Kai Gauselmann 24.04.2014, 14:31
Trinkwasser
Trinkwasser dpa Lizenz

Magdeburg/MZ - Von Uran bis Bakterien - in den vergangenen Jahren brachten einige Probleme mancherorts das Trinkwasser in Verruf. In Sachsen-Anhalt ist die Versorgung mit dem wichtigsten Lebensmittel aber spitze - meint das Landesamt für Verbraucherschutz. Mittlerweile hätten 99,9 Prozent der Bevölkerung Zugang zur öffentlichen Trinkwasserversorgung. Und auch qualitativ könne sich das heimische Wasser sehen lassen. „Wir haben ein einwandfreies Trinkwasser in Sachsen-Anhalt und die Versorgung ist sehr gut aufgestellt“, sagte Uta Rädel, Leiterin des Dezernats für Umwelt- und Wasserhygiene des Landesamtes.

Nur in einigen „abgelegenen Gebieten“ gebe es noch Hausbrunnen, ansonsten könne die Bevölkerung überall auf Wasser aus der Leitung zurückgreifen - meist in bester Qualität. Probleme hatte es zuletzt etwa in Allstedt (Kreis Mansfeld-Südharz) gegeben, wo das Trinkwasser zu stark mit Uran belastet war. Dort werde die Bevölkerung nun aber mit Fernwasser versorgt. „Es gibt immer mal wieder einzelne Probleme, die sind aber örtlich und zeitlich begrenzt“, betonte Rädel. Das Trinkwasser im Land werde streng kontrolliert: Von den Wasserwerken selbst und den örtlichen Gesundheitsämtern.

Ergebnisse einsehbar

Die Ergebnisse der regelmäßigen Kontrollen sind jetzt öffentlich einsehbar. Das Landesamt hat eine Datenbank im Internet eingerichtet. Dort kann für jeden Ort - Dessau-Roßlau fehlt noch, soll aber folgen - die Belastung mit Stoffen wie Quecksilber, Sulfat oder Arsen eingesehen werden. Zunächst für 2012, die Daten aus 2013 sollen bald folgen.

Wasser kann trotzdem belastet sein

Allerdings kann das Wasser aus dem heimischen Wasserhahn dennoch belastet sein. Die Behörden übernehmen die Verantwortung nur für das öffentliche Wassernetz - nicht für eine etwaige Belastung des Wassers durch alte Bleirohre oder Hausanschlüsse aus Blei. „Die Grenzwerte können mit Bleileitungen nicht eingehalten werden. Das ist aber kein Problem der Versorger, sondern des Hauseigentümers“, sagte Rädel. Sie empfiehlt Mietern, diesen im Zweifelsfall zu kontaktieren. „Hauseigentümer sind seit vergangenem Dezember verpflichtet, Mieter zu informieren, wenn noch Bleileitungen vorhanden sind.“ Außerdem müssten sie dann neue Leitungen verlegen oder anderweitig die Versorgung mit sauberem Wasser sicherstellen. Belastungen im Wasser können auf natürlichem Wege entstehen, in Allstedt etwa wurde im Boden vorkommendes Uran ausgespült. Das Wasser kann aber auch durch Menschen verunreinigt werden, eine zu hohe Sulfat-Belastung kann durch überdüngte Felder entstehen.70 Prozent des Trinkwassers wird laut Landesamt aus Grundwasser entnommen, 30 Prozent aus Oberflächen-Gewässern wie der Rappbodetalsperre im Harz.

Sachsen-Anhalter sind sparsam

Im bundesweiten Vergleich gehen die Sachsen-Anhalter recht sparsam mit ihrem Wasser um. Am Tag verbraucht nach Angaben des Landesamts jeder zwar satte 90 Liter - im Bundesdurchschnitt sind es allerdings 130 Liter, fast eine Badewanne voll. Ein durchschnittlicher Sachsen-Anhalter nutzt allerdings täglich nur fünf Liter Wasser zum Trinken oder Zubereiten von Speisen - die restliche Menge entfällt auf Waschen oder Toiletten-Spülungen.

„Wasser sparen um jeden Preis halte ich persönlich auch nicht für sinnvoll“, sagte Rädel. Durch die Abwanderung seit der Wende gebe es nun deutlich weniger Verbraucher, die Wasser aus den Netzen entnehmen. „Wasser muss aber fließen“, so Rädel. Wenn es zulange in Leitungen steht, könnten Bakterien entstehen - und die Wasserversorger müssten dann die Leitungen spülen.