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Tragödie in Schwarza Tragödie in Schwarza: Tötete Mann seine Ex-Freundin aus Eifersucht?

Von Stefan Engelbrecht 29.10.2014, 07:48
Eine Polizistin steht am 27.10.2014 in Schwarza (Thüringen) vor einem Absperrband um ein Einfamilienhaus, in dem zuvor drei Leichen gefunden worden.
Eine Polizistin steht am 27.10.2014 in Schwarza (Thüringen) vor einem Absperrband um ein Einfamilienhaus, in dem zuvor drei Leichen gefunden worden. dpa Lizenz

Erfurt - Eine Tragödie - die Menschen im beschaulichen Schwarza (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) mögen kaum glauben, was am Sonntagmorgen in einem Einfamilienhaus der 1200-Seelen-Gemeinde geschah. Ein 41-jähriger Mann ersticht mit einem 15 Zentimeter langen Küchenmesser seine Ex-Freundin und die eigene Mutter. Anschließend geht er in die Garage des Gehöftes und erhängt sich. Viele Fragen sind auch einen Tag nach dem Fund der Leichen unbeantwortet. War es Eifersucht? Konnte der im Dorf anerkannte Mann die Ablehnung durch seine ehemalige Partnerin nicht ertragen? Und warum musste die 79 Jahre alte Mutter sterben?

Ex-Freundin wurde gewürgt

Allerdings: In der Vergangenheit soll der Mann in seinem Freundeskreis gedroht haben, seine Partnerin im Fall einer Trennung zu töten. Vor etwa fünf Wochen habe er die 36-Jährige gewürgt, „so dass sie um ihr Leben betteln musste“, berichtete Beez. Dies habe sie damals einer Freundin anvertraut, diese aber zum Schweigen verpflichtet. Deshalb sei dieser Vorfall erst jetzt im Zuge der Ermittlungen bekanntgeworden.
Diese sind noch lange nicht abgeschlossen. So liegt das Obduktionsergebnis noch nicht komplett vor. Und auch die Hintergrunde der grausamen Tat sind noch nicht restlos aufgeklärt. Denn warum auch die Mutter sterben musste, ist den Ermittlern in Suhl immer noch völlig unklar. Vielleicht wollte ihr Sohn der Seniorin die Schmach ersparen, wird in dem Dorf gemunkelt. Sein Vater war bereits vor Jahren gestorben, die Frau hätte niemanden mehr gehabt. Auch in einem Abschiedsbrief, der in der Garage gefunden wurde, gab es nach Polizeiangaben keine Hinweise auf das Motiv.

Täter war im Ort anerkannt

„Ich bin total erschüttert“, sagte am Dienstag eine Anwohnerin, die eng mit der Familie befreundet war, ihren Namen aber nicht nennen wollte. Ja, sicherlich habe es schon mal Streit gegeben. „Aber wo gibt es in einer Beziehung keinen Streit?“. Der Täter sei sehr anerkannt in Schwarza gewesen. So war er lange Oberbrandmeister bei der Freiwilligen Feuerwehr - das werde man nicht so ohne weiteres, erzählte sie. Nun wolle sie am Abend ein paar Kerzen aufstellen und der Toten gedenken.
Auch Bürgermeister Marco Rogowski, der die Leichen in dem Haus mit entdeckt hatte, zeigte sich fassungslos. „Mir verschlägt es selten die Sprache, aber in diesem Fall ist es so“, sagte er der Zeitung „Freies Wort“ (Dienstag).

Tat war geplant

Dass die Tat geplant war, geht aus dem Abschiedsbrief hervor. Dem Schreiben war ein vierstelliger Geldbetrag beigefügt und die Bitte, es für die Begräbnisse zu verwenden. Und auch das Bestattungsunternehmen hatte der 41-Jährige bereits ausgesucht. (dpa)