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Tragödie in Plötzkau Tragödie in Plötzkau: Kripo konzentriert sich nun auf Auswertung der Spuren

20.10.2004, 12:22

Bernburg/MZ/ab/cs/jaw. - Nach demgewaltsamen Tod zweier fünf Monate alter Säuglingein Plötzkau (Kreis Bernburg) sind Polizeiund Staatsanwaltschaft bei der Suche nachdem Täter offenbar noch keinen entscheidendenSchritt voran gekommen. Die am späten Dienstagabendbeendeten Vernehmungen im familiären Umfeldder Zwillinge seien ohne Ergebnis verlaufen,so Oberstaatsanwältin Susanne Helbig gesternauf MZ-Anfrage.

"Wir haben derzeit keine hinreichenden Hinweiseauf einen Tatverdächtigen, deshalb gibt esauch keine Festnahme und keinen Haftbefehl."Die Ermittler der Kripo würden sich nun aufdie Tatortarbeit und auf die eingehende Untersuchungder Spuren konzentrieren. "Die Auswertungkann noch einige Tage dauern", so OberstaatsanwältinHelbig. Auf die Frage, ob auch gegen das Jugendamtoder andere Behörden des Landkreises wegenmöglicher Versäumnisse vor dem Verbrechenermittelt werde, sagte die Juristin: "Wirwerden den zweiten Schritt nicht vor dem erstentun."

Die 32-jährige Mutter hatte die Zwillingeam Montagmorgen tot in ihren Betten gefunden.Wie die Obduktion ergab, waren die in getrenntenBetten schlafenden Jungen erstickt worden.In der Wohnung, in der sich die Tat ereignete,hatten sich neben der Mutter deren zehn und13 Jahre alten Söhne, ein Bekannter und eine16-jährige Besucherin aufgehalten. Die imMai zur Welt gekommenen Zwillinge waren nachder Geburt zunächst wegen sozialer und hygienischerProbleme im Haushalt der leiblichen Mutterin die Obhut von Pflegeeltern gekommen. ErstAnfang dieses Monats waren die Kinder nachdem Umzug der eigenen Familie in eine neueWohnung wieder nach Hause zurückgekehrt.

Ursula Rothe, Pressesprecherin der Kreisverwaltung,sagte am Mittwoch, es sei nicht einfach, einerMutter die Kinder zu entziehen: "Wenn eineMutter ihre Kinder will und alle Voraussetzungenfür das Wohl des Kindes erfüllt sind, musssie ihre Kinder auch bekommen."