Tourismus Tourismus: Rekonstruiertes Observatorium in Goseck wurde eröffnet

Goseck/dpa. - «Die Anlage ist perfekt ausgegraben, sehr gut datiert und extremgut erhalten», sagte Landesarchäologe Harald Meller. «Die Anlage isteine Momentaufnahme aus der Welt der ersten Bauern der Steinzeit inMitteldeutschland und zeigt, dass diese Menschen bereits überumfangreiche astronomische Kenntnisse verfügten.»
Die Anlage diente den steinzeitlichen Menschen zur Bestimmtung derWintersonnen- (21.12.) und der Sommersonnenwende (21.06.). In derbäuerlich geprägten Gesellschaft ohne Kalender konnte damit derZeitpunkt der Aussaat festgelegt werden. Das Sonnenobservatorium warauch ein Ort der Rituale.
Die Kreisgrabenanlage hatte einen Durchmesser von 75 Metern. DasAreal war von zwei jeweils etwa zweieinhalb Meter hohen Holz-Palisadenzäunen umgeben. Zudem war das Ganze von einem fast 1,50Meter tiefen und 3,50 Meter breiten Graben mit vorgelagertem Erdwallumfasst. Die Anlage verfügte über drei Tore und spezielleAussparungen im Holzpalisadenzaun als Visiereinrichtungen. Mit Hilfeder Tore und Visiere konnten die Steinzeitmenschen den längsten undden kürzesten Tag des Jahres feststellen.
Die Spuren der Anlage waren 1991 bei einem Erkundungsflug einesLuftbildarchäologen entdeckt worden. In den Jahren 2003 und 2004wurde die Anlage komplett ausgegraben.
Laut Wirtschaftsministerium betrugen die Kosten für denWiederaufbau der Anlage, die zu einem Touristenmagnet werden soll,rund 100 000 Euro. Das rekonstruierte Sonnenobservatorium gehört zurarchäologischen Route «Himmelswege» durch das südliche Sachsen-Anhalt. Auf der Route liegt auch der 25 Kilometer entfernte Fundortder «Himmelscheibe von Nebra» auf dem Mittelberg (Burgenlandkreis).
