1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Tipps gegen Bettwanzen: Tipps gegen Bettwanzen: Koffer in die Tiefkühltruhe

Tipps gegen Bettwanzen Tipps gegen Bettwanzen: Koffer in die Tiefkühltruhe

Von hendrik kranert-rydzy 18.08.2013, 17:49

magdeburg/MZ - Bettwanzen sind sechs bis neun Millimeter lang, meist rotbraun und werden wegen ihres platten Körpers auch Tapetenflunder genannt. Tagsüber sind die Tiere kaum zu entdecken, wenn ja, habe man bereits sehr starken Befall, erklärt Schädlingsbekämpfer Lutz Mittendorf aus Magdeburg. Typisch sei dann auch ein süßlicher, nicht unangenehmer Geruch im betroffenen Zimmer.

Die nachtaktiven Tiere verlassen erst ihre Verstecke, wenn sie anhand steigender Kohlendioxidwerte oder Temperaturschwankungen im Zehntel-Grad-Bereich von Menschen angelockt werden. Bettwanzen stechen auf nackter Haut, also vor allem in Arme und Beine. Charakteristisch ist, dass meist mehrere Stiche in einer Linie oder kreisförmig verteilt zu finden sind. Grund ist, dass Wanzen nicht immer mit dem ersten Stich erfolgreich sind und daher solange stechen, bis sie fündig werden. Drei bis zehn Minuten dauert eine Blutmahlzeit, danach können die Tiere wochen- oder monatelang hungern.

Um sich vor einem Befall zu schützen, raten Mittendorf und die Ungeziefer-Expertin Carola Kuhn vom Umweltbundesamt vor allem zu einem: Vorbeugung. Wer verreist, sollte bei Ankunft im Hotel einen Blick unter die Matratze werfen. „Wenn dort schwarze Punkte zu sehen sind, ist ein Bettwanzen-Befall sehr wahrscheinlich“, so Kuhn.

Bei den Punkten handelt es sich um Kotspuren der Parasiten. Die seien auch an Lichtschaltern oder unter Bildern auszumachen. Gleiches gelte für die Gelege - die kaum einen Millimeter großen, weißen Eier werden in Ecken und Ritzen geklebt, finden sich aber auch in gebraucht gekauften Gegenständen wie Bettgestellen, Lattenrosten oder Bilderrahmen.

Besonders groß sei die Gefahr, sich Bettwanzen einzufangen, derzeit in Australien und den USA. „Dort gibt es massive Probleme“, so Kuhn. Das bedeutet nicht, dass man bei einem Trip in Deutschland verschont bleibt: Die Wahrscheinlichkeit des Befalls steigt Mittendorf zufolge mit der Beliebtheit eines Urlaubsortes: „Je attraktiver eine Stadt, desto größer ist die Gefahr von Bettwanzen.“

Wer von Reisen zurückkehrt, sollte daher folgendes tun: Wenn möglich, den Koffer komplett in eine Gefriertruhe stellen und dort drei bis sieben Tage stehen lassen. Kälte mögen die Tierchen ebenso wenig wie große Wärme. Wer die Tiefkühlmethode nicht anwenden kann, sollte seinen Koffer in der Badewanne auspacken und alle Sachen ausschütteln. Die Wanzen seien dann gut zu sehen. In dem Fall – oder prophylaktisch – alle Textilien bei 60 Grad waschen. Auch das tötet die Tiere oder Eier. Da nicht alle Bekleidungsstücke für so hohe Waschtemperaturen geeignet sind, rät Kuhn zu einem Trick: „Empfindliche Sache einzeln in schwarze Müllbeutel packen und in die Sonne legen.“ Die Müllbeutel heizten sich ausreichend auf.

Für die Haut helfen auch Insektenschutzmittel. Gegen den Befall selbst hilft aber nur eins - der Ruf nach einem Schädlingsbekämpfer.