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Thüringen Thüringen: Rockerprozess neigt sich dem Ende zu

05.10.2011, 19:40

GERA/DPA. - Vor dem Landgericht Gera plädiertendie Verteidiger am Mittwoch auch für den Freispruchder beiden Mitangeklagten. Den Männern wirdgefährliche Körperverletzung, versuchte Brandstiftungund räuberische Erpressung vorgeworfen. DieTaten seien jedoch nicht ausreichend nachgewiesen,erklärte Rechtsanwalt Udo Freier. Zudem sollenKronzeugen unglaubwürdige Aussagen gemachthaben.

Nach mehr als 30 Prozesstagen geht der zweiteGeraer Bandidos-Prozess damit auf die Zielgerade.In der kommenden Woche wird das Urteil erwartet.Die Staatsanwaltschaft hatte Mitte Septembereine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monatenfür den ehemaligen Bandidos-Chef gefordert.Er habe eine "gewaltbereite Grundeinstellung"und seine Stellung als Präsident des inzwischenoffiziell aufgelösten Clubs ausgenutzt. Biszuletzt hatten die Männer vor Gericht zu denVorwürfen hartnäckig geschwiegen.

Die Anklage ist überzeugt, dass der Kopf derBandidos einen Bekannten um mindestens 8000Euro erpresst und geschlagen hat, weil dessenFreundin nicht mehr anschaffen gehen wollte.Außerdem soll er die zwei Mitangeklagten zueinem Brandanschlag auf den konkurrierendenClub der "Red Devils" angestiftet haben. ImMai 2008 sollen die beiden Molotow-Cocktailsdurch ein Fenster des Clubhauses geworfenhaben. Nur durch Zufall entstand dabei keingrößeres Feuer.

Eine Reihe von Verfahren

Die Bandidos beschäftigen seit längeremThüringer Gerichte. Im vergangenen Jahr hattedas Geraer Landgericht sieben Rocker unteranderem wegen schweren Bandendiebstahls zuHaftstrafen von teils mehr als acht Jahrenverurteilt. Der Präsident saß bei einem Mammut-Prozessin Erfurt mit vier weiteren Rockern auf derAnklagebank. Dort wurde er im Januar zu fünfeinhalbJahren Haft verurteilt. Der Hauptangeklagteerhielt neuneinhalb Jahre, weil er vor einerDisco in Weimar einen Mann niedergestochenhatte. Im Juli war in Erfurt ein frühererBandido zu lebenslanger Haft verurteilt worden,weil er einen Anhänger der "Hells Angels"niedergestochen hatte.

In den Verfahren stützt sich die Anklage auchauf Aussagen von Ex-Bandidos, die mit Ermittlernkooperieren. Zum Schutz vor möglichen Racheaktensind sie im Zeugenschutzprogramm der Polizei.Alle Prozesse werden von hohen Sicherheitsvorkehrungenbegleitet.