Thüringen Thüringen: Krater soll nächste Woche verschwunden sein

Schmalkalden/dpa. - Der riesige Erdkrater im südthüringischenSchmalkalden soll deutlich schneller als erwartet verschwunden sein.Seit Donnerstag rollen ununterbrochen Laster zu dem Erdloch, das mitKies verfüllt wird. «Wir gehen davon aus, dass die Arbeiten in dennächsten sieben Tagen erledigt werden können - wenn nichtsUnvorhergesehenes dazwischen kommt», sagte SchmalkaldensBürgermeister Thomas Kaminski (parteilos). «Das geht wie ein Uhrwerk.Die Arbeiten kommen viel schneller voran als erwartet», erklärte derLandrat des Kreises Schmalkalden-Meiningen, Ralf Luther (CDU).Zunächst waren mehrere Wochen veranschlagt worden, um den etwa 20Meter tiefen Trichter mit tausenden Tonnen Kies zuzuschütten.
Noch ist die Gefahr für die Stabilität der fünf geräumten Häusernicht gebannt. Im Umfeld des Erdfalls soll nach Angaben vonThüringens Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) ein Frühwarnsysteminstalliert werden, das mögliche unterirdische Erdbewegungenrechtzeitig signalisiert. «Es gibt seit gestern keine neuen Rissemehr», sagte Bürgermeister Kaminski, der sich sichtlich erleichtertzeigte. «Offenbar ist in der Erde jetzt Ruhe eingekehrt.»
Getroffen wurden Vorkehrungen, falls es regne. Verändert wurde dasEntwässerungssystem an dem Hang, um zu verhindern, dass Regenwasserdie Kraterwände destabilisiert. In den nächsten Tagen sind auch inThüringen Schauer angekündigt. «Wenn es kein extrem starker Regenist, passiert aber nichts», sagte Luther.
Am Kraterrand sind zwei Bagger eingesetzt, darunter ein schweresSpezialgerät mit einem 18,5 Meter langen Greifarm. Stündlich bringenacht bis neun Lastwagen Kies aus einer knapp zwölf Kilometerentfernten Grube zur Unglücksstelle. «Es wird 24 Stunden täglichgearbeitet», sagte Luther. Nach Schätzungen wurden schon mehr als1200 Tonnen Kies in dem Erdtrichter versenkt. Neueste Schätzungengehen davon aus, dass nicht 40 000 sondern weniger als 30 000 TonnenKies zum Verfüllen gebraucht werden. Wann die 17 Menschen, die inanderen Wohnungen untergebracht sind, zurückkehren können, ist lautKaminski noch offen.
Das Frühwarnsystem soll in den nächsten Tagen kommen. «Es kann beiden anstehenden Bohrungen zur Untersuchung des Untergrunds eingebautwerden», sagte Reinholz der Nachrichtenagentur dpa. Ein System, dasAnwohner schnell vor Erdbewegungen im Untergrund warnt, gebe es schonlänger in Tiefenort (Wartburgkreis). Dort war vor Jahren in einemWohngebiet ein Krater aufgebrochen. Die Untersuchungsbohrungen inSchmalkalden seien bis in eine Tiefe von 150 bis 200 Metern geplant.Das Bohrgerät steht laut Ministerium Anfang nächster Woche zurVerfügung.
Reinholz bestätigte einen MDR-Bericht, wonach die ThüringerLandesregierung einen speziellen Fonds plant, um bei Erdfällen oderHochwasser schneller helfen zu können. Der Minister verwies darauf,dass etwa 60 Prozent der Landesfläche wegen der geologischenBedingungen gefährdet sind. Die Erdkrater entstehen, wenn etwasalzhaltige Schichten im Boden ausgewaschen werden und Hohlräumeentstehen. Der Krater in Schmalkalden war in der Nacht zum Montag inder Südthüringer Fachwerkstadt aufgebrochen.