Thüringen Thüringen: Großbrand in Apolda zerstört Teil der Innenstadt

Apolda/dpa. - Bei dem Feuer wurden sechs aus dem 18. Jahrhundertstammende Wohn- und Geschäftshäuser zerstört oder beschädigt,darunter auch ein unter Denkmalschutz stehendes Haus in derFußgängerzone. Polizei und Feuerwehr sprachen von einemMillionenschaden. Dabei entging die Kreisstadt des Weimarer Landesnur knapp einer Tragödie größeren Ausmaßes: Bis auf einen 51 Jahrealten Mann, der eine Rauchgasvergiftung erlitt und kurz imKrankenhaus behandelt werden musste, wurde niemand verletzt.
Insgesamt brachten Feuerwehrleute in der Nacht elf Menschen ausden brennenden Häusern in Sicherheit. Weitere 18 Menschen aus derNachbarschaft mussten ihre Wohnungen vorübergehend räumen. BeimInhaber eines Malergeschäftes in der Fußgängerzone klingelte gegen3.30 Uhr das Telefon. Er eilte ins Stadtzentrum und musste zusehen,wie sein Geschäft brannte. «Innerhalb von einer halben Stunde war dasFeuer vom Nachbarhaus übergesprungen», berichtet der 59-Jährige undfügt leise hinzu: «Für uns ist jetzt die Existenz weg.» In denzerstörten oder beschädigten Häusern waren auch die Filiale einerDrogeriekette und ein Textilgeschäft untergebracht.
Ein Zeitungsausträger hatte gegen 3.00 Uhr Alarm geschlagen. 83Feuerwehrleute aus Apolda, Weimar, Bad Sulza und Bad Berka kämpftenbei eisiger Kälte stundenlang gegen die meterhohen Flammen, behindertvon aufgetürmten Schneemassen und einem eingefrorenen Hydranten.«Trotz Temperaturen deutlich unter minus 10 Grad Celsius hat dieWasserversorgung aber funktioniert, die Feuerwehrschläuche sind nichteingefroren», sagte Einsatzleiter Ingo Knobbe. «Für solcheBedingungen trainieren wir schließlich.»
Die Einsatzkräfte hatten die Bewohner der brennenden Häuserbuchstäblich aus dem Schlaf gerissen. «Manche standen nur imSchlafanzug und mit Jacke darüber in der Kälte», berichtet FlorimZorgaj, Inhaber einer Pizzeria. Dort fanden die Brandopfer für einigeStunden Zuflucht, Essen und heiße Getränke. Auch das Stadthausöffnete in der Nacht für die Menschen, die vorerst nicht in ihreWohnungen zurück können und Unterschlupf bei Verwandten, Freundenoder Nachbarn gefunden haben. Apoldas Bürgermeister RüdigerEisenbrand (Freie Wähler) sagte den Betroffenen unbürokratische Hilfebei der Wohnungssuche zu.
Am Mittag qualmt die Ruine einer stark beschädigten ehemaligenGaststätte noch immer. Die Feuerwehr versucht, von der Drehleiter ausletzte Brandnester zu löschen. Das Löschwasser sorgt für bizarreEisgebilde an den verrußten Balken und Dachrinnen. Daneben einunbewohntes Haus mit verkohlten Dachgerüst, in dem vermutlich derBrand ausbrach. Die Ursache ist noch völlig unklar, die Ermittlerkonnten die Ruinen bislang nicht betreten.
Drei direkt in der Fußgängerzone gelegene Häuser sind nachEinschätzung der Feuerwehr zu retten, die anderen müssten von einemStatiker überprüft werden. Innenminister Peter Michael Huber (CDU)informierte sich über die Situation in Apolda. Er dankteFeuerwehrleuten und Polizeibeamten für den reibungslosen undeffektiven Einsatz, der Menschenleben gerettet habe.