Thüringen Thüringen: Ermittlungen zu «Teufelstal»-Überfall treten auf der Stelle

Gera/dpa. - Zwar hätten die schwedischen Behörden inzwischen aufdas Rechtshilfeersuchen reagiert, sagte Staatsanwalt Jens Wörmann derNachrichtenagentur dpa. Konkrete Ergebnisse zu den Anhörungen dervier Beschuldigten in ihrem Heimatland lägen aber noch nicht vor.Ohnehin sei davon auszugehen, dass sie die Aussage verweigerten.Wörmann bezweifelt, dass die Männer im Falle einer Anklage nachDeutschland ausgeliefert würden.
Mitte Februar 2008 hatten auf der Raststätte an der Autobahn 4(Dresden-Erfurt) bei Jena Neonazis eine Gruppe von Gewerkschaftern,Friedensaktivisten und der Partei Die Linke angegriffen und fünf vonihnen verletzt. Opfer und Tatverdächtige hatten zuvor anDemonstrationen in Dresden zum Jahrestag der Bombenangriffe von 1945teilgenommen. Nach dem Überfall hatte die Polizei zwar den Busgestoppt und die Personalien der Insassen aufgenommen, sie dann aberungehindert weiterfahren lassen. Die Schwere des Falles sei da nochnicht klar gewesen, hieß es. So konnten die vier Schweden problemlosin ihr Heimatland zurückkehren.
Dass sich die Zusammenarbeit mit den schwedischen Behördendermaßen in die Länge zieht, begründete Wörmann auch mit demumfangreichen Beweismaterial, das zusammengestellt und übersetztwerden musste. Die Anschriften der Beschuldigten seien bekannt, sodass sie von den dortigen Polizeibehörden vorgeladen werden könnten.Ermittelt wird gegen die Männer wegen schweren Landfriedensbruchs inTateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Gegen die übrigenVerdächtigen waren die Ermittlungen eingestellt worden.
Wie es mit den Ermittlungen weitergeht, hängt auch von denAntworten aus Schweden ab. Bisher gebe es eine Zwischenmeldung, dassdort an dem Rechtshilfeersuchen gearbeitet werde. Angesichts dergeringen Aussichten auf eine Auslieferung wäre es auch möglich, dasVerfahren nach Schweden abzugeben. Ansonsten könnten die Ermittler imFalle einer Anklage die Tatverdächtigen erst fassen, wenn sie wiedernach Deutschland einreisen.
Auch in diesem Jahr soll am 13. Februar mit Mahnwachen und einerMenschenkette der Zerstörung Dresdens vor 66 Jahren gedacht undzugleich Flagge gegen Rechts gezeigt werden. OberbürgermeisterinHelma Orosz (CDU) hat Bürger und Gäste dazu aufgerufen, Gewalt undFremdenfeindlichkeit entgegenzutreten. Dresden befindet sich jedesJahr im Februar im Ausnahmezustand. Neonazis aus ganz Deutschland unddem Ausland nutzen den Gedenktag für Aufmärsche.