Tag der offenen Tür im Medienhaus Tag der offenen Tür im Medienhaus: Der Erlebnis-Tag bei der MZ

Halle (Saale) - Hits, Autogramme von TV-Stars, eine Umwelt-Show und Expeditionen in die Medienwelt. Viele Besucher wollten gestern Abend den Trubel im Medienhaus Mitteldeutsche Zeitung in Halle am liebsten noch länger genießen. Jedoch, auch der schönste Tag der offenen Tür geht einmal zu Ende.
Dabei hatte es am Morgen mit heftigen Schauern und Sturmböen begonnen, eigentlich keine Vorzeichen für einen Besucheransturm. Doch es kam anders. Chefredakteur Hartmut Augustin: „Petrus hat zwar nicht richtig mitgespielt, dennoch war der Zuspruch enorm. Das finde ich einfach schön.“ Bis zum Abend wurden 4.000 Gäste gezählt. Verlagschef Tilo Schelsky: „Zeitungsleute und Leser sind sich hier sehr nah.“ Die Resonanz zeige, dass das Blatt und seine digitalen Inhalte in der Region ankommen.
Ein schöner Anblick: Hunderte Regenschirme in allen Farben. Schlag zehn hatte sich in der Delitzscher Straße eine große Zahl von Neugierigen versammelt. Die Erste beim „Wettrennen“ bis zum Informationsstand war Nicole Sander aus Halle. „Ich will sehen, wie die Zeitung von morgen entsteht.“ Mit ihren Kindern Leon und Linh nahm sie gleich an der ersten Tour durch das Medienhaus teil. Dabei gelangte man bis ins Herz der Nachrichtenproduktion. Es schlägt dort, wo alle Neuigkeiten aus Sachsen-Anhalt und der Welt zusammenkommen.
Mit Redakteuren im Gespräch
Leser nutzten die Gelegenheit, um mit Redakteuren ins Gespräch zu kommen. Politik, Sachsen-Anhalt, Wirtschaft, Kultur, Sport - die wohl am häufigsten gestellte Frage: Welche Themen werden die nächste Zeitungsausgabe bestimmen? Gleich mehrere Besucher erzählten, wie wichtig ihnen das MZ-Internetportal geworden ist. „Vor allem das Tempo der Information verblüfft“, sagte ein Mann aus Teutschenthal. Oft dauere es nur Minuten, bis man dort mehr über Unfälle, Polizeieinsätze und andere aktuelle Ereignisse aus seiner Gegend erfahren könne.
Um schnellste und immer auch seriöse Information müht man sich aber nicht nur in Halle und im Saalekreis. Lars Geipel, Stellvertretender Chefredakteur: „Insgesamt bringt die MZ 17 verschiedene Ausgaben - von Jessen bis Zeitz - zu ihren Lesern, inklusive Internet-Angeboten.“ Offen wurde im Austausch zwischen Blattmachern und Lesern mit Kritik umgegangen. So sagte eine Frau aus Quedlinburg, sie vermisse Nachrichten aus den anderen Teilen des Harzkreises, speziell aus Wernigerode und Halberstadt. Was da möglich sei, soll nun mit der Lokalredaktion geprüft werden, versprach Geipel.
Mitten unter den Besuchern: Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos), der hier auch Flüchtlinge aus Syrien und dem Iran traf. Wiegand kündigte an, dass die Stadt zehn neue Stellen schaffen werde, um Asylbewerber besser betreuen zu können. Ziel sei es, dass Asylbewerber in Halle spätestens nach zwei Monaten aus Gemeinschaftsunterkünften in Wohnungen umziehen können.
„Halle war, ist und bleibt weltoffen“
Dazu wolle die Hallesche Wohnungsgesellschaft bis Jahresende 330 Wohnungen zur Verfügung stellen. Die zweite kommunale Gesellschaft, die GWG, werde nachziehen. „Auch die privaten Wohnungsgesellschaften werden Wohnungen anbieten“, sagte der OB. Wer ehrenamtlich helfen wolle, könne das tun - beispielsweise mit Möbel- oder anderen Sachspenden. Dazu sei eine Koordinierungsstelle bei der Integrationsbeauftragten der Stadt eingerichtet worden. „Halle war, ist und bleibt weltoffen“, versicherte Wiegand auch jenen 20 Flüchtlingen, die auf Einladung der MZ zum Tag der offenen Tür gekommen waren.
Standortwechsel. Wie perfekt sich Online-Portal und Gedrucktes ergänzen, war hautnah zu erleben - in der gläsernen Redaktion. Lutz Würbach und Constantin Blaß produzierten unter den Augen der Zuschauer ein achtseitiges Extrablatt, Teile davon wurden auch online veröffentlicht. Im Laufe des Tages wurde das Extrablatt mehrfach aktualisiert. Mit dem Neuesten aus dem Ticker, Schnappschüssen vom Treiben am und im Medienhaus, Sportberichten und einem Mega-Kreuzworträtsel ging es weg wie warme Semmeln.
Ein Exemplar ergatterte Bürgerreporterin Christine Schwarzer aus Dessau, eine von 6.000 ehrenamtlichen Autoren des MZ-Mitmach-Portals. Auch im Studio von TV-Halle sahen sich die Bürgerreporter um. Hier wurde Marlit Dörfler zur Lichttechnikerin und Kristina Hammermann zur Moderatorin. In drei Workshops erhielten die Bürgerreporter schließlich Tipps für ihr Hobby: Kathleen Bendick gab einen Einblick ins Schreiben guter Texte. MZ-Fotograf Frank Gehrmann aus Aschersleben erläuterte, wie mit einfachen Mitteln ein Video entsteht. Und die MZ-Fotografen Günter Bauer und Silvio Kison griffen tief in ihre Trickkiste.
Im Druckhaus erhielten die Gäste Einblick unter anderem in die Qualitätskontrolle. Dabei nahmen sie erste Abzüge des Extra-Blattes in Augenschein. Beeindruckt registrierten sie, welche Mengen an Papier verarbeitet werden - wöchentlich etwa 60 Tonnen für täglich über 200.000 Zeitungsexemplare. Eine Papierrolle wiegt 1,4 Tonnen und lässt sich auf eine Länge von 22 Kilometer ausrollen.
Kein Besucher musste mit leeren Händen nach Hause gehen. So wechselten am Stand des MZ-Vereins „Wir helfen“ gegen Spenden tolle Plüschtiere die Besitzer. Oder bei MZ-Leserreisen wurde der nächste Urlaub perfekt gemacht. Conny Schumann ging mit Informationen über eine berufliche Perspektive nach Hause. Der Hallenser hatte ein MZ-Tochterunternehmen besucht, das Mitarbeiter sucht - DuMont-Dialog. „Mich reizt die Arbeit an einer Kundenservice-Hotline.“ Chancen bot auch der MZZ-Briefdienst an, beispielsweise als Zusteller. Täglich werden rund 150.000 Sendungen verteilt, auch bundesweit. Nun müsse er noch Bewerbungsfotos machen, so Schumann. Denn sein Bild von der MZ-Foto-Aktion eigne sich nicht. Es zeigt ihn in Großaufnahme, wie er gerade ein druckfrisches Zeitungsexemplar in die Hand nimmt. (mz)