Segways in Staßfurt Segways in Staßfurt: Ordnungsamt verteilt Knöllchen mit Elektro-Rollern

Staßfurt/MZ - Seit wenigen Wochen sind zwei Männer und eine Frau vom Ordnungsamt in Staßfurt im Schichtdienst mit zwei coolen Segway-Elektro-Rollern unterwegs durch Straßen wie das Tränental, die Reitbahn und die Neue Welt.
Sie erledigen nun Aufgaben, die früher eineinhalb Stunden Fußweg kosteten, in 40 Minuten, inklusive Strafzettel-Verteilen. Und ganz nebenbei verschaffen sich die aufrecht fahrenden Politessen „einen gewissen Respekt“, wie Oberbürgermeister René Zok berichtete.
Doch leider gibt es auch in Staßfurt Feinde des Fortschritts. Anwohner nannten die „Segway Personal Transporter“ wegen der angespannten Haushaltslage „Schnickschnack“. Ein Ortschaftsrat beschwerte sich über Müll im Gewerbegebiet und forderte, dort müsste sich das Ordnungsamt mal sehen lassen. Das machen die Vollzugsbeamten bestimmt bald. Notfalls müssen sie mit ihrem altmodischen Opel Combo hinfahren. Denn mit den hippen Segways können sie leider nur die drei der 14 Staßfurter Ortsteile anrollen, zu denen ein Radweg führt. Und nach 38 Kilometern ist ja ohnehin Schluss, dann braucht der Roller-Akku eine neue Ladung. Am Ende sei „alles eine Frage der Wirtschaftlichkeit“, heißt es beim Städte- und Gemeindebund. Das sah offenbar auch OB Zok so und hat unlängst den Roller-Mietvertrag in einen Sponsoring-Vertrag umgewandelt. Damit schließt sich der Dienstleister-Kreis, denn die Segways stammen von der Firma „German Radar“, die „mobile und stationäre Verkehrsüberwachungssysteme“ vermietet. Bleibt nur die Frage: Wie viele kommunale Blitzer sind nötig, bis alle deutschen Politessen Segway rollern dürfen?