Schüsse auf Anwalt in Halle Schüsse auf Anwalt in Halle: Opfer hinterlässt Visitenkarte
Halle/MZ. - 10.45 Uhr stand er dort vor dem Haftrichter, der kurz darauf einen Unterbringungsbefehl verkündete. Der Tatverdächtige wurde ins Psychiatrische Landeskrankenhaus Uchtspringe eingewiesen.
Der Mann soll am Dienstagmorgen in der Adolf-von-Harnack-Straße in Halle einen 49 Jahre alten Rechtsanwalt niedergeschossen haben (die MZ berichtete). "Wir ermitteln wegen versuchten Totschlags", sagte Staatsanwalt Klaus Wiechmann. Allerdings brauche es noch Zeit, ehe alle Details geklärt sind. Nach wie vor ist unklar, warum der junge Erfurter die Patronen eines kompletten Pistolenmagazins auf den Anwalt abfeuerte und ihn lebensgefährlich verletzte.
Offenbar haben sich Opfer und Täter aber gekannt. Wie die Polizei bestätigte, ist bei dem Tatverdächtigen in der Erfurter Wohnung neben der vermutlichen Tatwaffe unter anderem eine Visitenkarte des Anwalts gefunden worden. Möglicherweise hat der Anwalt diese dem 25-Jährigen selbst gegeben. Dass sich beide schon vor der Tat kannten, darauf deutet auch hin, dass nach der ersten Befragung des Anwalts am Krankenbett nach der Notoperation bekannt wurde, der Vorname des Schützen sei Kai.
Bisher nicht bestätigt wurde, dass es sich bei dem Tatverdächtigen - wie am Dienstag von der Polizei mitgeteilt - um einen Drogenkonsumenten handelt. Allerdings befand sich der Mann bereits vor der Tat in psychiatrischer Behandlung. Die Festnahme am Donnerstag erfolgte ebenfalls in einem psychiatrischen Krankenhaus in Erfurt. Welche psychischen Probleme der Student der Forstwirtschaft hat, blieb am Freitag offen.
Nach erster Vernehmung in der thüringischen Landeshauptstadt ist der Mann in der Nacht zum Freitag nach Halle gebracht worden. "Nachdem er bis zum Morgen im Polizeigewahrsam war, wurde er bis zum Termin beim Haftrichter wieder ärztlicher Aufsicht in der Psychiatrie unterstellt", sagte Polizeisprecherin Ulrike Diener.