Schloss Trebnitz Schloss Trebnitz: Nach Brand gibt es Zweifel an der Spur in die linke Ecke
Trebnitz/Halle/MZ. - Seit vor knappzwei Wochen das Schloss im 300-Seelen-DorfTrebnitz (Landkreis Bernburg) brannte, herrschtin der rechten und der linken Szene Sachsen-Anhaltszumindest in einer Frage seltene Einigkeit.Nie und nimmer haben Antifa-Leute im Dachstuhldes im März 2001 vom Würzburger NPD-FunktionärUwe Meenen gekauften Gebäudes gezündelt, heißtes hier wie da bei vielen politischen Aktivisten.Und trotz eines Bekennerschreibens an dieNachrichtenagentur dpa, in dem sich eine "AntifaschistischeGruppe" kurz nach dem Feuer des Anschlagsbezichtigte, geht mittlerweile auch der Staatsschutzdes Landeskriminalamtes noch einer ganz anderenSpur nach.
Der Anfangsverdacht der Magdeburger Ermittler,die den Fall am Mittwoch vergangener Wochevon der Dessauer Kripo übernommen haben, richtetsich nach Informationen der MitteldeutschenZeitung gegen den im Januar 2001 aus Sachsen-AnhaltsNPD ausgeschlossenen Rechtsextremen SteffenHupka. Der hatte zwar versucht, das bis 1998als Altenheim genutzte Schloss zu einem rechtenSchulungszentrum auszubauen, war aber zuletztangeblich mit Käufer Uwe Meenen über finanzielleFragen in Streit geraten.
Dabei soll es insbesondere um den Verbleibeiner Spende in Höhe von 150000 Euro gegangensein. Das Geld war nach Angaben eines Insidersvon einem deutschen Sympathisanten für denAusbau des Schlosses zur Verfügung gestelltworden. Der im spanischen Luxus-Badeort Marbellawohnhafte Finanzier habe bereits einen Großteilder 50000 Euro für den Kauf des Komplexesbeigesteuert.
Wofür die jüngste Geldspritze verwendet wurde,ist indes schleierhaft. Bislang liegt wedereine Baugenehmigung für das Schloss vor, nochwurde die vom Finanzamt eingeforderte Grundsteuerbeglichen. Selbst der von Hupka mit der Beaufsichtigungdes Gebäudes beauftragte Hausmeister wartetnoch auf seine Entlohnung. Dass der Mann 24Stunden vor dem Brand sämtliche Schlüsselbei Hupka abgeben musste, bezeichnet der Rechtsextremeauf Anfrage ebenso als "reinen Zufall" wie einen am selbenTag in Bernburg angesetzten Notartermin. Dabeisei es lediglich um "eine geringfügige Änderungim Grundbuch" gegangen und nicht - wie inrechten Kreisen seit längerem vermutet - umeine Überschreibung des Schlosses von Meenenauf seine Person. "Es gibt keine Problemezwischen mir und Herrn Meenen", so Hupka.
Merkwürdigkeiten indes fanden sich nach demBrand auch am Tatort selbst. So war im betroffenenDachstuhl des Westflügels, auf dem auch Gasflaschenlagerten, erst kürzlich ein starker Wurmbefallfestgestellt worden. Dessen Beseitigung solltebis zu 100000 Euro zusätzlich kosten. Einigeder ansonsten stets fest verschlossenen Fensterdes Hauses fanden die Feuerwehrleute bei ihremEintreffen geöffnet vor; gerade so, als habeder Brand zusätzlich genährt werden sollen.Schließlich entdeckte die Polizei bei denumgehend eingeleiteten Ermittlungen zwar eineingedrücktes Zaunfeld. Die anschließend eingesetztenFährtenhunde freilich konnten lediglich eineSpur aufnehmen, die ins Innere des Grundstückesführte.
Steffen Hupka selbst zeigt sich der MZ gegenüberüberzeugt, dass Linke den Brandanschlag aufdas Trebnitzer Schloss verübt haben. Daranändere auch die Tatsache nichts, dass er nochnie von jener "Antifaschistischen Gruppe"gehört habe, die das Bekennerschreiben verfassthaben soll. Aber, so der Rechtsextreme: "Wersoll es denn sonst gewesen sein?"