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Schloss Döbbelin Schloss Döbbelin: Seit 19 Generationen Sitz der von Bismarcks

Von Gabriele Husner 22.10.2002, 06:08
Alexander von Bismarck vor Schloss Döbbelin. Das Schloss in der Nähe von Stendal ist seit 19 Generationen Sitz der Familie von Bismarck in der Altmark. Damit ist es der älteste Familienbesitz des altmärkischen Adelsgeschlechtes. Das Haus wurde 1736 als langgestreckter eingeschossiger Putzbau mit wappengeschmücktem Portal und Freitreppe errichtet. (Foto: Archiv)
Alexander von Bismarck vor Schloss Döbbelin. Das Schloss in der Nähe von Stendal ist seit 19 Generationen Sitz der Familie von Bismarck in der Altmark. Damit ist es der älteste Familienbesitz des altmärkischen Adelsgeschlechtes. Das Haus wurde 1736 als langgestreckter eingeschossiger Putzbau mit wappengeschmücktem Portal und Freitreppe errichtet. (Foto: Archiv) ZB

Döbbelin/dpa. - Heute strahlt Schloß Döbbelin in der Altmark (Sachsen-Anhalt) wieder mit einem freundlichen gelben Anstrich und weißen Fensterumrahmungen. Schlossherr Alexander von Bismarck, der seit 1991 hier wohnt, erinnert sich aber noch an die Zeit nach der Wende. «Das Gebäude war völlig heruntergewirtschaftet. Es war deprimierend, ich habe als erstes den Wildwuchs im Park wegreißen lassen, das war ein schrecklicher Anblick.»

Seit 19 Generationen gehört das Anwesen, das etwa fünf Kilometer von Stendal entfernt ist, der Familie von Bismarck. Das Geschlecht derer von Bismarck stammt aus der Altmark, der heutige Besitzer ist ein Großneffe des Reichskanzlers Otto von Bismarck. Das Schloss wurde 1736 im Barock-Stil von Hans-Christoph von Bismarck und seiner Ehefrau Maria, geborene von Jagow, erbaut. Das gesamte Anwesen gehört der Familie seit 1344, frühere Gebäude stehen heute aber nicht mehr.

   Auch die Sanierung des Inneren ist sehr weit gediehen. Von Bismarck lebt mit seiner Frau Irina und dem einjährigen Sohn Armin im Schloss, denn die Wohnräume und auch einige Gästezimmer sind schon fertig. Nach wie vor ist aber viel zu tun, so soll auch der ganze Dachboden noch erneuert werden. Von Bismarck kümmert sich dabei auch liebevoll um die Details der Sanierung. «Bei den Stuckarbeiten habe ich gesagt, macht das bloß nicht alles so gerade, passt es der alten Atmosphäre des Hauses an.»

Für die Bismarcks sei es nach der Wende eine Ehrensache gewesen, den Familiensitz in die Obhut der Familie zurückzunehmen. Die Gemeinde habe sich an die Familie gewandt, weil ihr klar gewesen sei, dass sie die Sanierung niemals allein hätte tragen können. Zuletzt waren in dem Gebäude ein Konsum, eine Poststelle und mehrere kleine Wohnungen untergebracht.

«Als ich das erste Mal hier meinen Fuß auf diesen Boden gesetzt habe, habe ich mich gleich wieder in der Heimat gefühlt.» Dabei ist von Bismarck 1951 in Reinbek bei Hamburg geboren und in Schleswig- Holstein aufgewachsen. Als Christdemokrat hatte er sich in der alten Bundesrepublik aktiv für die Wiedervereinigung eingesetzt und auch beim DDR-Häftlingsfreikauf mitgeholfen.

Führungen durch die Privaträume sind nach Anmeldung im Einzelfall möglich. Aber neben der Besichtigung der Anlage von außen gibt es noch eine Überraschung: «Bismarcks Weihnachtswelt» im Schlosskeller. Von Bismarck hat in Schleswig-Holstein ein Unternehmen, das Weihnachtsartikel importiert und in großen Mengen an Großhändler, Baumärkte und Gartencenter verkauft. Hier im Schloss ist die Ware das ganze Jahr auch in kleinen Einheiten für den privaten Bedarf zu kaufen.

Ein interessanter Gegensatz: Draußen strahlender Sonnenschein und Plastikstühle im Park, drinnen die Tannenbaumkugeln, Kerzenständer und Weihnachtsmänner. Außerdem gibt es ein Café im Weihnachtsambiente mit Sternenhimmel aus kleinen Glühbirnen. Hier kann sich der Besucher bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen ausruhen.