Schloss Burgscheidungen Schloss Burgscheidungen: Sorgen um die barocke Perle des Unstruttals
Burgscheidungen/MZ. - Das Schloss Burgscheidungen gilt als die Perle des Unstruttales. Weithin grüßt seine imposante Barockfassade von einer Anhöhe. Der Ausflügler, der das Gebäude besichtigen will, klopft jedoch vergeblich
an. Das Schloss dämmert seit Anfang der 90er Jahre im Dornröschenschlaf. Zugänglich ist einzig der reizvolle Park mit einem von Steinskulpturen geschmückten Terrassengarten. Während der Park durch das Marketingprojekt Gartenträume, das Sachsen-Anhalt 2006 ins Haus steht, für Besucher erschlossen werden soll, bleibt das Tor zum Schloss vermutlich weiter verriegelt. Die Eigentümer bekunden noch immer die Absicht, das Schloss zu einem Hotel umbauen zu wollen. Das verkünden sie seit 1995. Getan hat sich seither nichts. Nicht einmal Genehmigungsanträge sind eingereicht worden. So fällt es Mario Horn (CDU), Burgscheidungens Bürgermeister, schwer, daran zu glauben, dass diese Pläne je verwirklicht werden.
Vertragsstrafe droht
Die beiden Eigentümer - Elias Dächert, Unternehmer aus dem hessischen Griesheim, dem zeitweilig auch das Schloss in Stolberg im Harz gehörte, und Karl F. Isenberg, Betreiber des Hotels Schloss Waldeck am hessischen Edersee - hatten das Schloss Burgscheidungen 1995 von der Bundesanstalt für vereinigungsbedingtes Sondervermögen (BVS) erworben. Im Kaufvertrag hatten die beiden verbindlich zugesagt, in den folgenden Jahren mindestens drei Millionen Euro zu investieren. Weil sie das nicht taten, hatte die Oberfinanzdirektion Magdeburg im vorigen Jahr vor dem Landgericht Darmstadt auf Vertragsstrafe geklagt. Der Richter stellte fest, dass der Bund die Vertragsstrafe zu Recht fordert. Die Entscheidung über deren Höhe hatte das Gericht allerdings zurückgestellt. Gegen das Urteil haben die Beklagten Berufung eingelegt.
Denkmalschützer sorgen sich indessen um Stuck und Deckengemälde sowie um das wertvolle Parkett. Vor einiger Zeit hatte die Denkmalsbehörde des Burgenlandkreises Einlass gefordert. "Die Dächer sind noch dicht, aber ohne Nutzung wird so ein Bau nicht besser", sagt Dieter Engelhardt, Leiter des Kreis-Bauordnungsamtes.
Dass sich im Schloss nichts tut, schmerzt viele in der Region. Da denkt mancher sogar wehmütig an die Zeit, als es Schulungsstätte der Ost-CDU war. Im Gegensatz zu anderen Schlössern, die zu DDR-Zeiten verfielen, wurde Burgscheidungen bemerkenswert gut instand gehalten. Nach dem Verkauf wuchs die Hoffnung, dass der einstige Herrensitz wieder ein belebender Faktor der Region werden würde.
Hoffen auf Konzerte
Vielleicht wird ja während der Gartenträume im nächsten Jahr wenigstens im Park musiziert - beispielsweise mit einem Freiluftkonzert vor der prächtigen Schlosskulisse. "Der Park ist in einem Zustand, dass man ihn Besuchern auf jeden Fall empfehlen kann", sagt Landschaftsplanerin Christa Ringkamp, die das Projekt begleitet. Investitionen, wie sie im Rahmen der Gartenträume in anderen Parks mit Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe Ost erfolgen, wären auch in Burgscheidungen denkbar. Das setzt aber voraus, dass sich auch die Eigentümer engagieren. Und danach sieht es nicht aus. "Da ist nichts vorgesehen", sagt Regina Dächert. Mehr war von den Eigentümern nicht zu erfahren.