Salzstock Salzstock: Gefahr in Atommülllager Morsleben gebannt
Morsleben/dpa. - In dem betreffenden Areal wurden seit rund einem halben Jahr meterhohe Salzmaterialschichten auf die Fässer mit dem Atommüll geschüttet. Die rund 13 400 Kubikmeter Salzgrus stammten aus anderen Teilen des Bergwerks. Die Arbeiten erfolgten fast rund um die Uhr im Drei-Schicht-Betrieb. Bei der Verfüllung seien noch Hohlräume verblieben, die aber keine Gefährdung mehr darstellten und später geschlossen werden sollten. König wies darauf hin, dass Morsleben ursprünglich nicht als Bergwerk für die Lagerung von Müll und schon gar nicht für radioaktiven Müll vorgesehen gewesen sei.
Nach dem Ende der Arbeiten sei das Gelände auch wieder für Besucher zugänglich, sagte König. Eine Wiederaufnahme der Einlagerung von weiterem Atommüll sei nach wie vor nicht vorgesehen. Es werde vielmehr an der Schließung der Anlage gearbeitet. Diese werde mehrere Milliarden Mark an Steuergeldern kosten.
König erklärte auf Nachfrage, sein Amt habe die gesetzliche Verpflichtung, ein oder mehrere Endlager für hochradioaktiven Müll zu finden. Dazu habe die Bundesregierung einen Arbeitskreis aus Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen ins Leben gerufen. Diese Gruppe solle bis Ende 2002 ein Verfahren zur Findung eines Lagers erarbeiten. Das Endlager für deutschen Amtmüll sollte auch in Deutschland sein, denn es sei kontraproduktiv, ein eigenes Problem auf Drittstaaten zu verschieben, so König.
In das schon zu DDR-Zeiten genutzte Atommülllager Morsleben wird seit 1998 kein Müll mehr gebracht, nachdem Umweltschützer die Einlagerungen gerichtlich gestoppt und das Bundesamt für Strahlenschutz eine entsprechende Verfügung erlassen hatte. In Morsleben befinden sich rund 37 000 Kubikmeter Abfälle aus Kernkraftwerken oder Forschungseinrichtungen. Derzeit läuft ein Planfeststellungsverfahren zur Stilllegung des Endlagers.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace und andere Verbände bemängeln seit langem Sicherheitsmängel in dem Stollensystem, das als Atomendlager ungeeignet sei. Obwohl Einsturzgefahr drohe, hätten Politiker und Gutachter immer behauptet, das Bergwerk sei sicher.
Die 1986 erteilte Betriebgenehmigung ging per Einigungsvertrag auf die Bundesrepublik über. Kritiker hatten immer argumentiert, dass dieses Lager in der alten Bundesrepublik nicht genehmigt worden wäre.
Nach Ansicht der CDU in Sachsen-Anhalt ist die beabsichtigte Schließung des Lagers nicht verständlich. «Wenn keine Gefahr besteht, dann ist nicht plausibel, warum die überwiegend aus Medizin und Forschung stammenden Abfälle dort nicht weiter entsorgt werden können», sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Christoph Bergner.