Weitere Streiks bei Ameos Weitere Streiks bei Ameos: Ein schnelles Ende ist nicht in Sicht

Aschersleben - Medizinische Pflegekräfte sind längst Mangelware. Das ist kein Geheimnis. Auch am Ameos-Krankenhaus in Aschersleben fehlen sie. In der vergangenen Woche hatte Ameos mitgeteilt, dass man den mobilen Pflegedienst, der allerdings längst in eine eigene Betriebsgesellschaft ausgegliedert war und von dessen Mitarbeitern rund 50 Patienten betreut wurden, aufgelöst habe.
Aus dem Anspruch heraus, medizinisch, pflegerisch und wirtschaftlich verantwortungsbewusst zu handeln, hieß es von Ameos.
Weitere Streiks bei Ameos in Sicht: Suche nach neuem Personal erfolglos
Hintergrund war allerdings, dass von den acht Mitarbeiterinnen auf einen Schlag fünf gekündigt hatten, so dass den verbliebenen betriebsbedingt gekündigt wurde. Gleichzeitig habe man ihnen angeboten, in den stationären Pflegedienst der Klinik zu wechseln, so der Ameos Regionalgeschäftsführer Ost, Lars Timm. Die Suche nach neuem Personal für den mobilen Dienst sei erfolglos geblieben, so dass man die Betreuung der Patienten in die Hände bisheriger Mitbewerber übergeben habe.
Ob private Gründe, die aus Sicht der Betroffenen mäßige Bezahlung oder schlechte Arbeitsbedingungen zu den fünf Kündigungen geführt haben, bleibt Spekulation. Zumindest wollte sich die ehemalige Leiterin des mobilen Pflegedienstes auf MZ-Anfrage nicht äußern.
Weitere Streiks bei Ameos in Sicht: Notdienst sichert die Versorgung der Klinik-Patienten ab
Währenddessen geht der Arbeitskampf der Ameos-Mitarbeiter für die Aufnahme von Tarifverhandlungen unvermindert weiter. Am Montag wurden zum wiederholten Mal die Standorte in Aschersleben und Staßfurt bestreikt.
„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Kohle klaut“ war nur ein lautstarker Ruf, mit dem am Vormittag rund 150 Ameos-Beschäftigte durch Ascherslebener Innenstadt zogen, während andere Kollegen im Rahmen eines Notdienstes die Versorgung der Klinik-Patienten absicherten.
Ein schnelles Ende der Auseinandersetzung zwischen Mitarbeitern und Arbeitgeber scheint derzeit nicht in Sicht zu sein. Das gebe es erst, wenn sich die Arbeitgeberseite mit der Vereinten Dienstleistungsgesellschaft (Ver.di) und der Ärztevertretung Marburger Bund an einen Tisch setzt, um über die Forderungen der Belegschaft zu sprechen.
In diesem Fall würde man vorerst auch die Streiks beenden, so der Ver.di- Gewerkschaftssekretär Andreas Menzel. Bis jetzt habe es von Ameos aber noch keine Reaktion gegeben.
Weitere Streiks bei Ameos in Sicht: Bürger solidarisieren sich mit den Streikenden
Während Ameos weiter mit einschneidenden wirtschaftlichen und personellen Maßnahmen - bis hin zur Schließung ganzer Abteilungen - droht, kündigt Ver.di für Anfang nächsten Jahres die Urabstimmung über einen unbefristeten Streik an.
Bis dahin würde es aber auch weitere Warnstreiks - und inzwischen auch sogenannte aktive Mittagspausen der Mitarbeiter an den Ameos-Standorten vor den Kliniken geben.
Zunehmend solidarisieren sich immer mehr Bürger mit den Streikenden, wie während der Kundgebung am Montag deutlich wurde.
„Ich und meine Frau stehen voll hinter Ihnen und Ihren Forderungen “, versicherte der Ascherslebener Peter Hubert, der vor zwei Jahren im Ameos-Klinikum Patient wurde und spontan das Megafon ergriffen hatte. Genau wie Esther Boennen, deren Schwester bei Ameos arbeitet. Schließlich leide unter den bei Ameos derzeit üblichen Arbeitszeiten auch das Familienleben. (mz)