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Was ist wichtig für Cochstedt? Was ist wichtig für Cochstedt?: Resonanz bei Befragung fällt mehr als dürftig aus

Von Detlef Anders 15.08.2018, 11:56
Welche Stärken und Schwächen hat Cochstedt? Wohin soll sich der Ort entwickeln?
Welche Stärken und Schwächen hat Cochstedt? Wohin soll sich der Ort entwickeln? Archiv/Frank Gehrmann

Cochstedt - Am 28. Februar 2019 soll der Stadtrat Hecklingen ein für die Entwicklung der Stadt und ihrer Ortsteile ganz wichtiges Papier beschließen.

Das sogenannte „Integrierte Gemeindliche Entwicklungskonzept“ (IGEK) soll die Stärken und Schwächen der einzelnen Ortsteile im Bezug auf Demografie, Klimaschutz, Infrastruktur, Bildung und weitere Schwerpunkte analysieren.

Zudem werden Gebäude auf ihren baulichen Zustand und ihre Nutzung untersucht.

„Dies wird gefordert, um für Investitionen Fördermittel zu bekommen“, sagte Andrea Stolle, die Projektleiterin für Stadtsanierung und Stadtentwicklung bei der Deutschen Stadt- und Entwicklungsgesellschaft GmbH (DSK).

Diese wurde von der Stadt mit der Erarbeitung beauftragt.

Was ist wichtig für Cochstedt?:  Unterwegs in den Ortsteilen

Derzeit sind Mitarbeiterinnen der DSK gemeinsam mit Vertretern der Stadt und der Ortsteile in den Ortschaften Hecklingens unterwegs, um bei Begehungen und anschließenden Gesprächsrunden mit Einwohnern erste Analysen vorzunehmen.

In dieser Woche wurde Cochstedt besucht.

„Wir müssen uns um alle kümmern, alte und junge Menschen gleichermaßen“, sagte Stolle.

In einer Bürgerbefragung sollten die Cochstedter im Vorfeld ihre Meinung zum Leben in Cochstedt abgeben.

Doch die Resonanz war dürftig. Nur fünf Cochstedter hatten ihre Meinung zu Papier gebracht. Stolle bedauerte das. Sie fürchtet, dass sich die Bürger erst bei einer späteren Konzeptvorstellung zu Wort melden.

Was ist wichtig für Cochstedt?: Kein Konzept der DSK

Es soll kein Konzept der DSK und der Verwaltung werden, warb sie auch im Nachgang bei den Anwesenden darum, die Fragebögen von ihren Nachbarn und Vereinsmitgliedern ausfüllen zu lassen und in den Arbeitsgruppen sowie der Lenkungsgruppe mitzuarbeiten.

Im Vorfeld habe sich nur ein Bürger dafür beworben.

„Es soll ihr Konzept werden, nicht das der Verwaltung.“ In den Gruppen sollen Vorstellungen für das künftige Handeln aufgezeigt werden, die dann unter Berücksichtigung der Haushaltssituation und einer möglichen Förderung in Angriff genommen werden könnten.

„Schimpfen kann jeder, das Miteinander bringt uns weiter.“

Was ist wichtig für Cochstedt?: Demografische Entwicklung ist ein Problem

Bei der Ortsbegehung hatte Stolle positive Dinge, wie das gerade eröffnete neue Café Eichengrund, gesehen.

Sie weiß nun aber auch, dass es schwierige Problemfelder in Cochstedt gibt. Sie nannte vor allem die demografische Entwicklung, den weiter fortschreitenden Einwohnerverlust durch fehlende Industrie, Bildungsabwanderung oder fehlende Möglichkeiten des betreuten Wohnens.

Für die Stadt Hecklingen berechnete sie einen Einwohnerverlust von derzeit 7.129 auf 5.840 in 20 Jahren. Junge Leute würden in die Zentren gehen, weiß die Expertin.

Was ist wichtig für Cochstedt?: Erst fünf Prozent der Straßen saniert

Hoher Leerstand, baufällige Wohnhäuser, schlechte Straßen und fehlende Gehwege fielen der Projektleiterin aber ebenfalls auf.

Dass erst fünf Prozent der Straßen in Cochstedt saniert sind, „das hat mich geschockt“, gestand Stolle.

Dass trotzdem viele Häuser liebevoll saniert wurden, lobte sie. In den Vereinen oder der Volkssolidarität gebe es ein gutes Miteinander, stellten die Cochstedter heraus.

Problematisch sei die medizinische Versorgung, da es nur einen Zahnarzt im Ort gibt.

Was ist wichtig für Cochstedt?: Ein riesiger Berg an Aufgaben

Das Konzept soll für 15 Jahre angelegt sein und kann auch fortgeschrieben werden, sagte Heike Stolle. „Wer kein Konzept hat, rückt in der Rangfolge immer weiter nach hinten.“

Allein in Cochstedt habe sie einen riesigen Berg an Aufgaben festgestellt. Trotz der finanziellen Situation der Stadt lohne es aber, an dem Konzept zu arbeiten, da dies für die Zukunft und für die Leute, die hier wohnen, wichtig ist.

Nach Ortsterminen in den nächsten Orten sollen die Facharbeitskreise im September und Oktober beraten. Am 30. Oktober ist die erste Vorstellung im Stadtrat geplant, am 7. Februar soll Konzept bereits beschlossen werden.

Bürger, die doch noch an der Erstellung des Projektes mitarbeiten wollen, können sich noch in der Hecklinger Stadtverwaltung melden. (mz)

Der alte Ratskeller in Cochstedt.
Der alte Ratskeller in Cochstedt.
Archiv/Frank Gehrmann