Vom Feld direkt in den Napf Vom Feld direkt in den Napf: Landwirt schließt den Kreislauf

Hoym - „Wer meint, Glück könnte man nicht anfassen, der hat noch nie ein Tier gestreichelt“ steht auf der großen schwarzen Tafel, die mitsamt des Logos der Harzer Futterhütte im Eingangsbereich des neuen Ladens hängt. „Die hat meine Schwester gemacht“, freut sich André Bormann, der den aus Altersgründen geschlossenen Hoymer Tierfutterhandel Glende weiterführt. Am Rande des Ortes. In der Reinstedter Straße, wo der Landwirt auch seine Maschinen stehen hat.
„Ich hatte schon immer mit dem Gedanken gespielt, den Kreislauf zu schließen“, sagt Bormann, der eigentlich aus Hameln stammt, dessen in Westerhausen verwurzelter Großvater aber mit 60 Jahren als Wiedereinrichter zurück in die alte Heimat kam - und auch die Familie mitbrachte.
„Vor zwei Jahren habe ich auf Biolandbau umgestellt“
„Mein Vater ist ebenfalls in der Landwirtschaft tätig und ich bin es auch - schon als kleines Kind war ich auf Traktor und Mähdreschern unterwegs“, sagt der 38-Jährige, der rund um Hoym 200 Hektar Land bewirtschaftet. Getreide. Mais. Sonnenblumen. Zuckerrüben. „Vor zwei Jahren habe ich auf Biolandbau umgestellt“, berichtet Bormann, der damit schon in seiner Lehre erste Erfahrungen machen konnte.
Ebenso mit dem Handel, da das Unternehmen einen Hofladen betrieb. Und so schließt sich mit der Futterhütte für Bormann ebenfalls der Bogen: „Vom Erzeugen bis zum Verkauf.“
„Der Laden bleibt in Hoym, die Kundschaft wird aufgefangen“
Dass er damit gleichzeitig eine alte Hoymer Tradition fortführen kann, freut ihn noch mehr. „Der Laden bleibt in Hoym, die Kundschaft wird aufgefangen.“ Und übernommen hat Bormann nicht nur Regale, Ausstattung, Warenbestand, Waage oder Kassensystem, sondern mit Sandra Wurmstedt und Daniela Kube auch die Mitarbeiterinnen. „Das war mir wichtig“, sagt der frischgebackene Geschäftsmann. Und freut sich: „Die beiden haben Spaß an der Arbeit, kennen die Kunden. Die haben eine Anlaufstelle und bekannte Gesichter.“
Denn auch Bormann setzt auf Kundenfreundlichkeit. „Es gibt eine gute Beratung. Spezialwünsche werden erfüllt, die Waren zum Auto gefahren und eingeladen.“ Was nicht unwichtig ist. Gibt es das Futter doch oft in großen Säcken und Tüten. Angeboten werde eigentlich alles: Futter für Haus-, Hof- und Zootiere, wie Hunde, Schweine, Papageien. Dazu Leinen, Hunde- und Kaninchenställe. Oder Stroh, Heu, Getreide. Das kommt nach der nächsten Ernte sogar vom eigenen Feld. „Denn ich möchte die Regionalität fördern.“ Bis dahin helfen ihm befreundete Landwirte aus.
Mit dem Laden die Winterpause überbrücken
Die neue Futterhütte ergänzt aber auch das Geschäftskonzept des Hoymers. „Bis auf den Papierkram hat man im Winter als Landwirt nicht ganz so viel zu tun. Durch den Laden ist da eine Lücke geschlossen, ist das Einkommen nun ganzjährig“, sagt Bormann und gesteht, dass ihm seine Familie bei den Vorbereitungen den Rücken gestärkt hat. Seine Frau, die beiden Kinder, die Eltern und eben auch seine Schwester, die ihn mit der Tafel am Eingang überrascht hat.
(mz)