Versteigerung Versteigerung : Silo kommt unter den Hammer

Nienburg - Dieses Gebäude ist absolut einzigartig in der Region und schon von weitem nicht zu übersehen: das Silo am Ortsausgang von Nienburg in Richtung Calbe. Und nicht nur das. Wer schon immer mal in solch einem ehemaligen Industriegebäude leben wollte, hat nun die Chance dazu. Denn das Auktionshaus Karhausen bietet das Getreidesilo an der Saale nun in seiner Live-Auktion zum Kauf an.
Am Freitag, 26. Februar, soll es unter den Hammer kommen. Mindestgebot: 69.000 Euro. Der Clou: Nach Angaben des Auktionshauses befinden sich in dem Getreidesilo bereits zwei ehemalige Wohnungen, von denen aus man auch einen ungehinderten Blick auf die Saale hat.
Wie ein künftiger Besitzer der Immobilie das Gebäude nutzen kann?
„Es wäre zum Beispiel eine Freizeitanlage mit Kletterpark im Silo ebenso denkbar wie eine Reaktivierung der beiden ehemaligen Betriebswohnungen“, sagt Auktionator Matthias Knake. Allerdings müsse das neue Konzept natürlich mit den zuständigen Behörden abgestimmt werden, dabei habe auch der Denkmalschutz ein Wort mitzureden, da das Silo als Baudenkmal eingetragen ist.
Laut Auktionshaus besteht das Gebäude aus acht Ebenen inklusive Keller und Dachgeschoss sowie einem funktionstüchtigen Industrieaufzug. Einer, der sich den Erhalt des Gebäudes besonders wünscht, ist der Nienburger Georg Kemper. „Ich habe mich intensiv mit der Industriegeschichte der Stadt beschäftigt und ich hoffe sehr, dass das Gebäude nicht irgendwann abgerissen wird.“ Schließlich habe es eine spannende Geschichte zu erzählen.
„Dieses Gebäude wurde um 1890 als Gießerei für die Herstellung von Rohren errichtet“
Immerhin entstand es im Zuge der Erweiterung der großen Maschinenbaufirma Hallström. „Dieses Gebäude wurde um 1890 als Gießerei für die Herstellung von Rohren errichtet“, erzählt Kemper. Mit Hilfe der Rohre stellte die Firma des Schweden Hallström - er war auf Wanderschaft und ließ sich in Nienburg nieder - Maschinen für die umliegenden Zuckerfabriken her. „Später produzierte die Firma auch Maschinen für die Spirituosenindustrie“, sagt Kemper.
Unternehmen existierte bis 1926
Im Ersten Weltkrieg wurden mit Hilfe der Gießerei in dem nun zum Verkauf stehenden Gebäude auch Feldküchen hergestellt. Noch bis zum Jahr 1926 existierte das Unternehmen, bevor Hallström Konkurs anmelden musste, so Kemper. Über viele Jahre wurde dann in dem heute als Getreidespeicher bekannten Gebäudes ein Kino betrieben, hat der Nienburger recherchiert.
In dieser Zeit verschwanden auch immer mehr der umliegenden Gebäude, die zu dem Maschinenbaubetrieb gehörten. Heute erinnern neben dem Silo nur noch die übrigen Häuser an der Hallströmstraße an die einstige Geschichte um Hallström, nachdem dann auch die Straße benannt wurde. Seit der Wende wurde das Gebäude dann als Getreidesilo genutzt.
Übergabe des Gebäudes dann frühestens im Mai
Laut Auktionshaus könnte es frühestens im Mai leerstehend übergeben werden. Und dann bleibt die Frage, was daraus wird. Für Kemper ist deshalb wichtig, dass es in gute Hände kommt: „Es ist ein Kleinod der Industriegeschichte von Nienburg und darum liegt es mir sehr am Herzen, dass das Gebäude erhalten bleibt.“
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Mitbieten können Interessenten auf der LIVE-Auktion im Internet, mit einem schriftlichen Bietungsauftrag oder als Telefonbieter. Die Anmeldung für die Gebote ist unter der Adresse: www.karhausen-ag.de abrufbar. Die Auktion wird am 26. Februar ab 12 Uhr auf www.karhausen-ag.de live ins Internet übertragen. (mz)