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Tarifvertrag Tarifvertrag: Ameos verschiebt rückwirkende Nachzahlung der Lohnsteigerungen

Von Harald Vopel 01.10.2020, 11:56
Auch in der Ameos-Klinik Aschersleben warten die Mitarbeiter auf die längst fällige Auszahlung der Lohnerhöhung.
Auch in der Ameos-Klinik Aschersleben warten die Mitarbeiter auf die längst fällige Auszahlung der Lohnerhöhung. Frank Gehrmann

Aschersleben - Die Beschäftigten des Krankenhausbetreibers Ameos hatten sich die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber nach langen Streikwochen schwer erkämpft. Im Juli kam es schließlich zu einer ersten Vereinbarung zwischen der Dienstleistungswerkschaft Verdi sowie der Ärztevertretung Marburger Bund und dem schweizerischen Unternehmen.

Den Beschäftigten in den Krankenhäusern Aschersleben, Bernburg, Haldensleben, Schönebeck und Staßfurt wurden Lohnerhöhungen und eine Einmalzahlung zugesagt. Rückwirkend ab Mai. Das Geld sollte mit der August- oder Septemberabrechnung gezahlt werden. Bis heute warten die Beschäftigten allerdings vergeblich darauf.

Am Mittwoch teilte Ameos seinerseits mit, dass die ausstehenden Lohnerhöhungen mit Abrechnung für den Monat Oktober gezahlt werden sollen. Der Grund für die Verzögerung seien technische Probleme gewesen.

Ameos nennt technische Probleme als Grund für die Verzögerungen

„Nach einigen Schwierigkeiten konnte nun die technische Anpassung bei unserem Abrechnungsdienstleister erfolgreich abgeschlossen werden. Die vereinbarten Zahlungen erfolgen, wie angekündigt, mit der Abrechnung Oktober 2020“, erklärt Ameos-Regionalgeschäftsführer Frank-Ulrich Wiener. Alle seit dem 1. Mai 2020 fälligen Zahlungen würden damit ausgeglichen, heißt es.

Wie die Volksstimme in der vergangenen Woche berichtet hatte, habe sich in der Ameos-Belegschaft längst wieder Unmut breit gemacht. Der Text zitiert den Betriebsrat mit den Worten: „Die Mitarbeiter fühlen sich betrogen.“

Kritiker unterstellen dem Klinikbetreiber Ameos eine Verzögerungstaktik

Und weiter: „Es hieß, dass die Zahlung im August oder September erfolgt. Es scheint, dass Ameos Zeit schinden möchte und eine Verzögerungstaktik fährt. Möglicherweise soll die Belegschaft kleingehalten werden.“ Die Betriebsräte haben ebenfalls die Info, dass es technische Probleme gibt. „Daran glaubt aber keiner. Da hängt mehr dran.“

Mehr Gelassenheit herrscht laut Volksstimme noch bei Verdi. Verhandlungsführer Bernd Becker räumte ein, dass Verzögerungen bei der Auszahlung nichts Ungewöhnliches seien. Erfahrungen würden besagen, dass Umstellungen des Lohnsystems bis zu drei Monate dauern könnten.

Man wolle die nächste Verhandlungsrunde abwarten. Die sei für den 15. Oktober vereinbart. Ziel der Gewerkschaft bleibe der Abschluss eines Tarifvertrages für die Kliniken in Aschersleben, Bernburg, Haldensleben, Schönebeck und Staßfurt.

Für die Beschäftigten dieser Standorte hatten Gewerkschaften und Unternehmen Gehaltssteigerungen zum 1. Mai 2020 in Höhe von drei Prozent ausgehandelt. Weitere Steigerungen soll es zum 1. Januar und 1. Juni 2021 von jeweils 2,5 Prozent geben. Eckpunkte der Vereinbarung vom Juli seien auch Einmalzahlungen bei Abschluss einer weiteren Vereinbarung im Dezember von 350 beziehungsweise 400 Euro, so Regionalgeschäftsführer Wiener.

Der sagt auch zu, dass Ameos alle bereits vereinbarten Verhandlungstermine über den Abschluss eines Tarifvertrages „natürlich“ wahrnehmen werde. (mz)