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Concordiasee Tag der offenen Tür Wassersportverein Seeland Harz verschoben: Corona-Krise bremst Sportler am Concordiasee Schadeleben

Von Detlef Liedmann 12.04.2020, 10:56
Schatzmeister Hagen Schmidt auf dem Concordiasee vor der Zeit der Kontaktbeschränkungen in Sachsen-Anhalt.
Schatzmeister Hagen Schmidt auf dem Concordiasee vor der Zeit der Kontaktbeschränkungen in Sachsen-Anhalt. Thomas Tobis

Schadeleben - Die Bedingungen könnten kaum besser sein. Strahlend blauer Himmel und eine leichte Brise. Was läge da näher, als hinaus auf den See zu paddeln oder zu surfen. Wo doch Wassersportler ohnehin meist Solisten sind. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Jedenfalls nicht für die aktuell 68 Mitglieder des Wassersportvereins Seeland Harz, der sein Domizil am Concordiasee hat. Denn Sicherheit hat oberste Priorität. Nicht nur beim Schutz vor dem Coronavirus. Sondern auch auf dem See.

„Wer von unseren Vereinsmitgliedern aufs Wasser des Concordiasees geht, egal ob mit Segelboot, beim Surfen oder Stand Up Paddeln, muss für den Fall der Fälle eine Auftriebsweste tragen. Und es liegt immer ein Boot bereit, um Hilfe leisten zu können“, erklärt Christoph Dunkel, im Verein verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit.

Der Tag der offenen Tür beim Wassersportverein Seeland Harz im April musste verschoben werden

Im Hauptberuf ist er Hörakustikmeister, bekommt auch dort die Folgen der Corona-Krise zu spüren. Sein Geschäft als Bestandteil der Daseinsvorsorge darf er öffnen, musste aber wegen des Abstandsgebots Abläufe für sich und seine Mitarbeiter neu organisieren.

Und auf dem Wasser ist es ähnlich. Denn wenn jemand aus dem kühlen Nass gezogen werden muss, lasse sich Kontakt nicht vermeiden. Dann lieber mal ein paar Wochen verzichten.

Im April war der Tag der offenen Tür geplant. Klar, dass der verschoben werden muss. Denn auf dem Vereinsgelände könne man sich gar nicht aus dem Weg gehen. Und auch das sogenannte Anwassern sei erst einmal abgesagt worden.

Dabei wäre all das eine großartige Gelegenheit gewesen, dem Wassersport in der Region neue Impulse zu verleihen, zumal der See auch geografisch und verkehrstechnisch auf halber Strecke zwischen Harz und Saale hervorragend liegt und mit weiteren touristischen Angeboten lockt.

Als 2019 Teile des Concordiasees freigegeben wurden, wurde ein neuer Verein gegründet

Doch die Vereinsmitglieder sind geduldig. Denn Wassersport am Concordiasee und einen dazugehörigen Verein habe es schon einmal gegeben, bis 2009 der Erdrutsch alles bremste. 2019 ging dann alles ganz schnell. Als Teile des Sees wieder freigegeben wurden, kam es auch zu einer neuen Vereinsgründung.

„Viele ehemalige Vereinsmitglieder hatten sich zwischenzeitlich anderen Vereinen angeschlossen, bei denen manche auch jetzt noch Mitglied sind“, so der Wernigeröder Dunkel. Und wer mal auf dem Concordiasee abgesichert unterwegs sein möchte, müsse auch nicht dauerhaft Mitglied im Wassersportverein werden.

Auch eine Tagesmitgliedschaft bei uns ist möglich“, sagt Dunkel. Einfach aus versicherungsrechtlichen Gründen. Ohnehin gebe es vorab eine Einweisung, welches Terrain genutzt werden darf und welches nicht. Da sind die Regeln streng. Und die Kontrollen am See ebenfalls.

Das Spektrum der Mitglieder ist breit gefächert. Während die einen den klassischen Törn im Segelboot favorisieren, lassen sich andere auf dem Surfbrett von einer Art Drachen ziehen. Die Experten sprechen vom Kitesurfen. Im Gegensatz zum Windsurfen, wo der Sportler zwar auch auf dem Brett steht, aber der Vortrieb mittels eines Segels erfolgt.

Noch relativ jung in hiesigen Gefilden ist das Stand Up Paddling, auch Stehpaddeln genannt. Mittlerweile gibt es dafür sogar aufblasbare Boards, die leicht zu transportieren und zu verstauen sind.

Je nach erworbenen Fähigkeiten der Surfer oder Paddler werden diese in sogenannte Könnensstufen eingeteilt. Ein Teil der Mitglieder habe in diesem Jahr auch schon anderenorts Erfahrungen gesammelt. Zum Beispiel in Ägypten oder Norwegen.

Und zwar alles zu jener Zeit, als Reisen noch erlaubt waren. Mit den in Sachsen-Anhalt verfügten Kontaktbeschränkungen ist nun auch am Concordiasee das Vereinsleben vorübergehend zum Erliegen gekommen. Wie lange das dauert, weiß im Moment niemand mit Sicherheit. (mz)