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SV Anhalt SV Anhalt Bernburg: Handballern der dritten Liga droht nach Insolvenz der Zwangsabstieg

Von Carsten Roloff 02.11.2018, 10:26
Niklas Friedrich und Trainer Martin Ostermann stehen mit dem SV Anhalt Bernburg in der dritten Liga vor einer ungewissen Zukunft .
Niklas Friedrich und Trainer Martin Ostermann stehen mit dem SV Anhalt Bernburg in der dritten Liga vor einer ungewissen Zukunft . Engelbert Ppülicher

Bernburg - Der Stadt Bernburg droht der Verlust eines ihrer sportlichen Aushängeschilder. Die Handballer des SV Anhalt waren spätestens seit dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga im Jahr 2001 in ganz Deutschland ein Begriff.

Nun wird der Verein, der in der dritten Liga auch sportlich mit dem Rücken zur Wand steht, in erster Linie aus finanziellen Gründen sich in der kommenden Saison wahrscheinlich demnächst nur in Mitteldeutschland präsentieren, wenn es noch halbwegs glimpflich abläuft.

Vereinschef Conrad informierte am Donnerstag die Handballer

„Wir haben am 29. Oktober beim Landgericht Magdeburg einen Insolvenzantrag stellen müssen. Ich habe am Donnerstag die Mannschaft von dieser Entscheidung beim Training informiert. Dieser Gang fiel mir alles andere als leicht“, erklärte der Vorsitzende des Handball-Trägervereins, Frank Conrad, der Mitteldeutschen Zeitung.

Eine im Juni durchgeführte Lohnsteuerprüfung brachte den Stein ins Rollen. Bei dieser Untersuchung stellten die Beamten schwerwiegende Fehler und Versäumnisse des Führungstrios fest. Neben Frank Conrad fungieren Klaus Kahler und Enrico Nefe als Vizepräsidenten, wobei der Sportliche Leiter Enrico Nefe auch für die Abrechnung der Gehälter der Spieler verantwortlich war. Beide waren am Donnerstag für die MZ nicht erreichbar.

Klaus Kahler und Enrico Nefe waren für die MZ nicht erreichbar

Der Trägerverein musste daraufhin die Lohnzahlungen an seine Spieler umstellen. „Das hat uns das Genick gebrochen, zumal unsere Kapitaldecke ziemlich dünn ist. Wir waren dann nicht mehr zahlungsfähig“, so Frank Conrad, den das Ergebnis der letzten Prüfung etwas überraschte.

In den vergangenen sechs Jahren haben zwei ähnliche Prüfungen ohne größere Beanstandungen stattgefunden. „Wir haben alles getan, um die Kuh noch vom Eis zu bekommen. Es hat leider nicht geklappt“, so Frank Conrad.

Wie geht es weiter: Zwangsabstieg oder Klassenverbleib?

Doch welche sportlichen Konsequenzen hat dieser Insolvenzantrag? Die Palette der Varianten ist breit gefächert. Nach DHB-Statut erfolgt nach einem Insolvenzantrag in der laufenden Saison der Zwangsabstieg in die Mitteldeutsche Oberliga.

Doch Lizenznehmer ist nicht der insolvente Trägerverein, sondern der SV Anhalt Bernburg mit dem Vorsitzenden Reinhard Krause. Deswegen ist ein Klassenverbleib in der dritten Liga auch noch möglich.

Entscheidend ist jedoch, wie sich die Spieler verhalten. Wenn sie sofort das Handtuch werfen, fällt nicht nur das Gastspiel am Sonntag in Potsdam ins Wasser. Dann wird der Wettkampfbetrieb eingestellt, und der ehemalige Zweitligist muss wohl in der Sachsen-Anhalt-Liga neu starten.

So wie der HSV Hamburg, der vor zwei Jahren von der ersten in die dritte Liga fiel. Duelle gegen Osterburg oder die Zweite des USV Halle - der Super-Gau für Handball-Bernburg. (mz)