Streit um Lindenstraße Streit um Lindenstraße in Plötzkau: Jetzt reden die Anwälte von Planungsbüro und Anlieger

Plötzkau - Es ist ruhig am Mittwochvormittag an der Lindenstraße in Plötzkau. Am Straßenrand am fertiggestellten Teil der Straße stehen ein paar Autos. Auf der Baustelle auf der anderen Seite tut sich nichts.
Mit Ausnahme eines Staplers, der Paletten mit Pflastersteinen hin und her transportiert.
Streit um Lindenstraße: Pflastersteine sollten schon liegen
Pflastersteine! Die sollten eigentlich bereits auf der kompletten knapp 500 Meter langen Lindenstraße liegen. Jetzt stehen gerade einmal die Bordsteine.
Die Zufahrten zu den Grundstücken der Anwohner sind nicht gewährleistet. Angesichts der aus dem Schotterboden herausragenden Anschlussrohre für Wasser und Gasleitungen würde es wahrscheinlich sogar einem Fahrzeug der Feuerwehr oder des Krankentransportes im Notfall schwerfallen, die dortigen Grundstücke zu erreichen.
Streit um Lindenstraße: Antwort vom Bauamt gab es nicht
Anwohner Frank Hamann platzte nun der Kragen. Er schrieb Anfang Oktober das Bauamt in Alsleben an. Darin kritisierte er in scharfer Form sowohl die Planer als auch die Baufirma.
„Sogar von Inkompetenz war in dem Schreiben die Rede“, sagt Bürgermeister Peter Rosenhagen. Hamann wartet bis heute auf eine Antwort vom Bauamt.
Stattdessen kam eine Unterlassungsaufforderung vom Anwalt des für die Baustelle zuständigen Planungsbüros Johannes Lübbers. Hamann schimpft: „Damit will man mich mundtot machen. Aber nicht mit mir. Ich habe das Schreiben sofort an meinen Anwalt weitergereicht. Ich will doch nur wissen, wann ich mein Grundstück wieder befahren kann. Und ich will wissen, wann der ganze Schmutz vor meinem Haus endlich weggeräumt wird. Das ist doch nicht zu viel verlangt.“
Streit um Lindenstraße: Zufahrt seit zwei Wochen nicht befahrbar
Seit zwei Wochen beispielsweise kann Hamann sein Grundstück wegen fehlender Zufahrten nicht befahren.
„Ich komme mit meinem Motorrad nicht hinaus und kann mit meinem Pkw-Anhänger auch kein Brennholz holen.
Dabei hatte mir die Baufirma zugesichert, dass sie verpflichtet sei, die Zugänglichkeit nach spätestens drei Tagen wieder herzustellen. Mittlerweile sind 14 Tage vergangen“, schimpft Hamann.
Streit um Lindenstraße: Nur ein Wunder kann helfen
Vor zwei Monaten hätten die Arbeiter der Firma Grötz bereits wieder abziehen sollen.
Selbst dem Nichtfachmann ist beim Betrachten der Baustelle sofort klar: Es muss schon ein Wunder geschehen, wenn die Plötzkauer Lindenstraße noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll.
„Die Baustelle ist ein Dauerbrenner und Ärgernis zugleich“, gibt auch Bürgermeister Rosenhagen zu. Er nimmt die Baufirma zunächst aber in Schutz.
„Wir hatten zunächst Probleme mit den Versorgungsträgern. Für Wasser, Abwasser und Strom mussten neue Leitungen her. Dann gab es Zeitverzug bei der Materialbeschaffung. Das war nicht der Baufirma anzulasten“, sagt Rosenhagen.
Streit um Lindenstraße: Nachweis über Besetzung der Baustelle
Größer allerdings wird sein Schutzschild für das Unternehmen aus dem Saalekreis dann auch nicht.
„Baufirmen haben heutzutage gut zu tun. Sie sind in Plötzkau präsent und zur gleichen Zeit auch in Alsleben. Ich will da zwar nichts unterstellen. Aber wir werden den Planer beauftragen, dass er uns als Gemeinde nachweist, wie oft seit Beginn der Arbeiten die Baustelle wirklich besetzt war. Dafür wird er schließlich auch bezahlt“, sagt Rosenhagen und fügt hinzu: „Auch wir werden uns einen Rechtsbeistand besorgen, denn ich habe nur noch wenig Hoffnung, dass diese Sache nicht vor Gericht endet.“
Erste Antworten erhofft sich der Bürgermeister von der Bauberatung, die am Donnerstag stattfindet. (mz)