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Kommentar zur Bildungsministerin Eva Feußner ist angezählt

Nicht an den Skikursen ist die CDU-Politikerin Eva Feußner gescheitert, sondern an sich selbst.

Von Hagen Eichler 10.06.2025, 18:45
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Zwei Krisensitzungen brauchte es am Dienstag, um das von Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) angerichtete Schlamassel halbwegs aufzuräumen. Zweimal musste Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nach gesichtswahrenden Lösungen suchen und seine eigene Autorität einsetzen.

So blieb Feußners Sturz, von einigen in der CDU-Fraktion bereits erwartet, am Dienstag aus. Und dennoch: Sie hat eine empfindliche Niederlage erlitten – möglicherweise eine, von der sie sich nicht mehr erholen wird.

Die Ministerin darf nicht einmal mehr sprechen

Das von ihr verfügte und vor wenigen Tagen verkündete Verbot der bei vielen Schülern beliebten Skikompaktkurse ist nun vom Tisch. Und es ist nicht einmal die Ministerin selbst, die das verkünden darf. Zu groß war offenbar die Sorge in den Spitzen der Landes-CDU, dass Feußner mit einem trotzigen, uneinsichtigen Statement die mühsam ausgehandelte Lösung gleich wieder aufs Spiel setzen könnte.

Durchgesetzt haben sich die CDU-Bildungspolitiker um den kampferprobten Altmärker Carsten Borchert. Die nächste Demütigung für Feußner steht schon bevor: Am Rand des Landtags soll sie nun mit Borchert aushandeln, wie die Skikurse künftig mit weniger Lehrerstunden stattfinden können.

Den Kurs geben jetzt ihre Kritiker vor

Die Ministerin verliert damit jene Macht, die eigentlich jedes Kabinettsmitglied hat: Erlasse nach eigenem Dafürhalten zu gestalten und in Kraft zu setzen. Jetzt ist sie vom Wohlwollen ihrer Kritiker in der Fraktion abhängig – für eine stolze und wenig kompromissbereite Politikerin eine bittere Erkenntnis.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Dass Feußner nach vier Jahren im Amt schwer angezählt ist, hat sie niemandem zu verdanken als sich selbst. Sie war es, der es immer und immer wieder nicht gelingen wollte, die eigenen Parteifreunde oder andere wichtige Akteure von ihrem Handeln zu überzeugen. Zu oft wollte sie mit dem Kopf durch die Wand. Jetzt hat sie den Schaden.