Bergbaumuseum Stadt- und Bergbaumuseum Staßfurt: Bergbaugeschichte wird mit Kunst und Fotografie ergänzt

Staßfurt - Man muss schon gute Ortskenntnis oder ein gut funktionierendes Navigationsgerät haben, um den Weg zum Stadt- und Bergbaumuseum Staßfurt zu finden. Und man darf sich nicht von ein paar Stellen herunterbröckelnden Putzes an der Fassade des 400 Jahre alten Salzgrafenhauses beeindrucken lassen.
Denn ein Blick in das Innere lohnt sich. Das verspricht Museumsleiter Michael Scholl. Seit 16 Jahren hat der 57-Jährige die Oberhand über die Dauer- und Sonderausstellungen im Haus. „Wir versuchen uns immer etwas abzugrenzen von den vielen anderen Museen im Landkreis, die natürlich auch ihre Berechtigung haben“, sagt Scholl.
Sonderausstellungen im Museum wechseln alle sechs Wochen
Seine „Marktlücke“: alle sechs Wochen wechselnde Sonderausstellungen. Und jeweils nicht nur eine, sondern immer gleich drei bis vier. Nur so könne man die Besucher mehrfach im Jahr in das Staßfurter Museum locken.
Die Liste der Aussteller füllt inzwischen nicht nur einen Ordner in Scholls Büro. „Wir hatten schon so viele hier“, erzählt der Museumsleiter. Unterteilt sind die Sonderschauen zumeist in Kunst- und Fotografie, Sammelleidenschaft und Stadtgeschichte.
Und so hängen derzeit im Flur des Museums Fotografien von Andy Jahr aus Rathmannsdorf, der unter anderem die Burg Falkenstein oder die Brockenbahn im Schnee in Szene gesetzt hat. Sportfans werden im Obergeschoss des Hauses fündig. Denn dort zeigt Andre Soutschek aus Köthen einen Abriss der deutschen Sportgeschichte, inklusive dutzender Autogrammkarten von berühmten Sportlern.
Zurzeit sind Fotos aus dem Harz und ein Abriss der deutschen Sportgeschichte zu sehen
Damit es den Besuchern nicht langweilig wird, waren in der Vergangenheit aber auch schon eine Polizeiausstellung oder Drahtseile aus Tschechien zu sehen. Kunstliebhaber konnten auch schon Keramik und Kunstschmuckschauen betrachten.
Aber auch an die jungen Besucher denkt Scholl. So waren auch schon wertvolle Plüschtiere aus Bad Kösen ausgestellt, aber auch eine Puppenstubenschau einer Sammlerin aus Burg. „Wir wollen wirklich jede Altersklasse ansprechen“, sagt der Museumsleiter, der sich auch an alte Postkartenmotive, Spardosen und Kinoplakate erinnert, die vorgeführt wurden.
Der Erfolg seiner Schauen, die immer im festlichen Rahmen in den historischen Kellergewölben mit einem Saft- und Sektempfang eröffnet werden, gibt ihm recht. Immerhin kommen jährlich zwischen 4.000 und 5.000 Besucher in das Museum.
„Wir wollen jede Altersklasse ansprechen“, sagt der Museumsleiter
Dieses hat aber nicht nur Sonderschauen, sondern auch dauerhaft zu sehende Ausstellungsstücke zu bieten. Zum Beispiel eine große Auswahl an historischen Grubenlampen. Schließlich ist der Salzbergbau eng mit Staßfurt verbunden.
Kein Wunder also, dass sich die Mitarbeiter des Museums vor wenigen Jahren noch mehr über ein Geschenk aus Schweden gefreut haben: Dieses historische Bergbaumodell, das gerade so in einen der Ausstellungsräume passt, entstand vor mehr als 100 Jahren von Studenten der Bergakademie in Freiberg.
Modell der Bergakademie Freiberg zeigt, wie Bergbau vor mehr als 100 Jahren ablief
Es zeigt in Miniaturformat wie der Bergbau früher funktionierte und wie über die vielen „Etagen“ die Schätze aus dem Boden an die Oberfläche befördert und weiterverarbeitet wurden.
Für die Besucher lohnt sich aber auch ein Ausflug auf das weitläufige Außengelände. Denn dort geht die Dauerausstellung mit vielen Bergbaumaschinen unter anderem einer Grubenlok weiter. Highlight für die Kinder ist ein meterhohes, hölzernes Eseltredrad, das sie sogar selbst einmal ausprobieren können. „Das kommt natürlich immer gut an“, weiß Scholl.
Nur über eins muss sich der Museumsleiter beklagen - über die rohe Gewalt, die immer wieder auf den roten Kasten direkt vor dem Museum verübt wird und in dem sich die Sammler des Kulturstempels mit der Nummer 34 ihre Abdrücke holen können.
Stempelstelle des Salzländer Kulturstempels soll ins Museum verlagert werden
„Er wurde schon mehrfach von Vandalen heimgesucht. Dabei steht er erst seit Januar“, erzählt Scholl. Er wünscht sich deshalb, dass der Kulturstempel künftig in das Museum wandert. Schließlich sollen die Stempelsammler sich auch im Inneren von der Vielfalt des Angebots überzeugen lassen - und wenn es nach Scholl geht hoffentlich auch immer wiederkommen.
Geöffnet ist das Stadt- und Bergbaumuseum dienstags und donnerstags von 10 bis 12 und 13 bis 17 Uhr sowie auch am Wochenende nach Vereinbarung. Der Eintritt kostet für Erwachsene zwei Euro und für Kinder 50 Cent. (mz)