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St. Patrick's Day in einer alten Schmiede St. Patrick's Day in einer alten Schmiede

Von Diana Serbe 18.03.2017, 06:45
Der Ire Finn O’ Connor bereitet mit seinen Kindern Malechý (l.) und Hayley die Feier zum St. Patrick’s Daay in der Alten Schmiede in Nienburg vor.
Der Ire Finn O’ Connor bereitet mit seinen Kindern Malechý (l.) und Hayley die Feier zum St. Patrick’s Daay in der Alten Schmiede in Nienburg vor. Ute Nicklisch

Nienburg - Ganz in Grün öffnet Finn O’Connor seine Haustür in Nienburg. Der gebürtige Ire würdigt damit den „St. Patrick’s Day“, Irlands Nationalfeiertag, der jährlich am 17. März begangen wird. Die Bewohner Irlands, Nordirlands und einiger kanadischer Provinzen verbringen ihren Feiertag mit Paraden, Sportveranstaltungen und natürlich viel Bier, wie O’Connor (gälisch: O’Concubhair) erzählt.

Dazu gehören auch auffällige grüne Kostüme, Pailletten und das Kleeblatt als Glücksbringer. „Die älteren Iren sammeln am Morgen Kleeblätter in ihrem Garten und gehen dann zur Kirche - das hat Tradition“, sagt der 45-Jährige.

Der Ursprung des Feiertages liegt in der katholischen Kirche. Bischof Patrick war der heilige Schutzpatron Irlands und Überlieferungen zufolge der erste christliche Missionar des Landes. Irische Auswanderer haben den Brauch in die ganze Welt gebracht.

Auch in London, München und sogar Tokio gibt es große Feste an diesem Tag. Viele irische Priester sind im 18. Jahrhundert nach Nigeria gekommen, daher erhalten auch die Nigerianer die Tradition bis heute aufrecht und tragen zur Feier des Tages Grün, weiß O’Connor. Die Amerikaner haben den Tag als Festtag in ihre Jahresplanung aufgenommen. Ganze Städte setzen ihr Zeichen für die Millionen irischer Einwanderer. Das wohl Bekannteste: Am 17. März wird der Fluss Chicago River in Amerikas „windiger Stadt“ seit 1962 traditionell mit einem Farbstoff grün gefärbt.

Party in der Alten Schmiede in Nienburg

Finn O’Connor begeht den Tag mit einer Party in der Alten Schmiede in Nienburg. Die hat er vor zwei Jahren mit seiner Frau gekauft und in Eigenregie erst zur Werkstatt und dann zum Party-Raum umgestaltet. Mit guten Freunden und irischem Bier wird bei Kerzenlicht und Kaminfeuer auf seine Heimat angestoßen. Das macht er hier nun schon zum zweiten Mal. Musik gehöre auf jeden Fall dazu: In diesem Jahr spielt unter anderem eine deutsche Musikerin auf einem Dudelsack.

Zu Hause im irischen Rathoe, rund 100 Kilometer von der Hauptstadt Dublin entfernt, war ein Pub-Besuch mit Live-Musik am 17. März Pflicht. Seine sieben Brüder leben noch in seinem Heimatort. Zu viel Nationalstolz stecke aber nicht in O’Connor. „Ich habe mich für Deutschland entschieden, deshalb lebe ich auch die deutsche Kultur“, sagt er.

„Ich lebe auch die deutsche Kultur"

Der 45-Jährige besuche hier lieber ein deutsches Gasthaus als einen irischen Pub, der meistens gar nicht so irisch sei. Es gebe keinen Stammtisch oder eine irische Gemeinschaft, mit der er Kontakt hat. Dafür habe er viele deutsche Freunde, auf die er sich verlassen könne.

Als Gastarbeiter folgte er 1992 einem seiner Brüder in die Saalestadt Nienburg. Hier fand er nicht nur ein zweites Zuhause. Im Jahr 2000 lernte er hier seine spätere Ehefrau Stephanie kennen. 2004 folgte die Hochzeit. Beide beschlossen, den wirtschaftlichen Boom Irlands zu nutzen und verbrachten zehn Jahre auf der Insel.

„Nachdem vor der Jahrtausendwende 25 Prozent Arbeitslosigkeit in Irland herrschten, ging es uns in den zehn Jahren dort richtig gut“, sagt er. 2014 entschieden sie sich dennoch, in die Heimat seiner Ehefrau zurückzukehren. „Wenn, dann nur Nienburg“, war O’Connors Bedingung. Die Alte Schmiede hatte es dem Elektriker angetan.

Haus und Werkstatt wurden saniert

Zusammen mit Freunden hat er Haus und Werkstatt in liebevoller Kleinstarbeit saniert. Auch sein sechsjähriger Sohn Malechý und die neunjährige Tochter Hayley fühlen sich hier wohl. „Nur schade, dass wir in diesem Jahr die Parade in Irland verpassen“, sagt Hayleý.

Verkleiden kann sich O’Connor auch außerhalb des irischen Feiertags. Seit der vergangenen Saison ist er Mitglied im Pobziger Karnevalsverein. „St. Patrick’s Day ähnelt eigentlich dem Karneval in Deutschland“, sagt O’Connor. Seinen Einstand hatte er mit einer Büttenrede als US-Präsident Donald Trump. Letzterer lädt übrigens jährlich am 17. März den irischen Premierminister als Ehrengast ins Weiße Haus nach Washington. (mz)