Sportschießen Sportschießen: Nienburgerin kämpft für Traum von Olympia

nienburg - Nach der Fußball-Weltmeisterschaft steigt in Brasilien in knapp zwei Jahren das nächste sportliche Großereignis. In Rio de Janeiro werden vom 5. bis 21. August 2016 die 31. Olympischen Sommerspiele stattfinden. Zwei Athleten aus dem Salzlandkreis haben die Chance, bei der Eröffnungsfeier mit dem deutschen Aufgebot ins Maracana-Stadion einzumarschieren. Neben dem Ruder-Vizeweltmeister Maximilian Planer gehört auch Jana Beckmann zum „Team Rio Sachsen-Anhalt“, das insgesamt 32 Sportler umfasst.
„Zweimal habe ich vergeblich um das Olympiaticket gekämpft. Vielleicht sind aller guten Dinge drei. Mit einem Start in Rio würde ein Traum von mir in Erfüllung gehen. Seit ich mich vor zwölf Jahren für die Leistungssportschiene entschieden habe, verfolge ich dieses Ziel“, erklärte die seit 2008 für die „Privilegierte Schützengilde Nienburg“ startende Magdeburgerin, die die meiste Zeit von Axel Krämer betreut wird.
Ihre ersten Versuche in dieser Sportart wagte Beckmann im Alter von 14 Jahren. Der vier Jahre ältere Eicke Beckmann nahm seine kleine Schwester 1997 einfach auf den Schönebecker Schießstand mit. Und die damals 14-jährige Schülerin stellte sich auf Anhieb sehr geschickt an, wurde bereits fünf Jahre später in die Junioren-Nationalmannschaft berufen und belegte bei der Junioren-EM in Lonato (Italien) den fünften Platz.
Der große Durchbruch im Erwachsenenbereich ließ aber eine Weile auf sich warten. Bei der Europameisterschaft 2010 in Kasan holte die Studentin für betriebliche Berufsbildung und Management an der Magdeburger Otto von Guericke-Universität den Titel mit der Mannschaft und Bronze im Einzel. „In diesem Jahr konnte ich mich im spanischen Granada erstmals bei einer Weltmeisterschaft bis ins Halbfinale vorkämpfen, habe aber eine Medaille leider knapp verpasst“, berichtete Beckmann, der im Kampf um Bronze gegen die Australierin Catherine Skinner doch ein wenig der Arm wackelte. Die ersten vier ihrer insgesamt 15 Scheiben flogen ungetroffen davon. Der WM-Titel mit der Mannschaft mit der Einzel-Weltmeisterin Katrin Quoos (Heiligendammer SV) und der Suhlerin Christiane Göhring war für die Schützin aus dem Salzlandkreis jedoch mehr als nur ein kleines Trostpflaster.
Der Weg nach Rio de Janeiro ist für Beckmann jedoch ein sehr steiniger. Momentan arbeitet die Mannschafts-Weltmeisterin an ihrer Abschlussarbeit, jobbt nebenbei am Steinbeis-Transferinstitut in Magdeburg und hilft dort als Assistentin bei der Weiterqualifizierung von Erzieherinnen.
Auch das Training darf nicht zu kurz kommen. „Ich gehe eine Woche arbeiten und studieren und fahre dann für vier bis fünf Tage an den Bundesleistungsstützpunkt nach Suhl. Im Herbst und im Winter bin ich hauptsächlich auf den Schießständen in Nienburg und Schönebeck anzutreffen“, erzählte die 31-jährige Schützin, die am 2. Mai 1983 in Magdeburg geboren wurde.
Neben Beckmann haben jedoch auch weitere deutsche Schützinnen Ambitionen auf das Olympia-Ticket. Dazu gehören nicht nur Einzel-Weltmeisterin Quoos und Göhring, die mit dem Team Gold holten. Auch Sonja Scheibl aus Itzstedt, die bei den Olympischen Spielen 2012 den 17. Platz belegte, macht sich Hoffnungen, zum zweiten Mal aktiv am größten Sportereignis der Welt teilzunehmen. „Es können auch noch ein oder zwei Mädchen aus dem Juniorenbereich dazu kommen“, sagte Beckmann, deren nächstes Ziel die Weltmeisterschaften 2015 in Lonato (Italien) sind. Mit einer Topplatzierung im Einzel kann Beckmann bei Bundestrainer Uwe Möller Bonuspunkte für den heiß begehrten Olympia-Startplatz sammeln und ihrem Ziel ein Stückchen näher kommen.