Salzlandkreis Sicherheit im Salzlandkreis: Steffen Kuse ist seit 1. Januar 2019 neuer Leiter des Polizeireviers

Bernburg - Der Salzlandkreis hat einen neuen Polizeichef. In der Region ist Steffen Kuse kein Unbekannter. Er agierte bereits von 2013 bis 2016 als Kripoleiter im Revier an der Bernburger Franzstraße. Der 51-Jährige dirigiert seit 1. Januar rund 250 Beamte und Angestellte im Polizeidienst.
Dabei wollte der gebürtige Dessauer eigentlich einen anderen Berufsweg einschlagen. Nach dem Abitur leistete er drei Jahre seinen Wehrdienst. „Ich wurde im August 1989 entlassen, kurz vor dem heißen Wendeherbst.“ Er sei froh darüber, denn niemand habe abschätzen können, wie sich die kritische Situation weiter entwickelt.
Nach Studium keine Aussicht auf eine Lehrerstelle
Steffen Kuse studierte dann Mathematik und Physik in Potsdam und Ulm. „Ich wollte unbedingt Lehrer werden, das war mein Kindheitstraum.“ Doch 1995, in der noch von Massenarbeitslosigkeit geprägten Nachwendezeit, wartete niemand auf ihn. Trotz des Diploms in der Tasche fand er keine Anstellung.
Sachsen-Anhalt wollte der Frischverheiratete nicht verlassen, da seine aus Staßfurt stammende Frau hier Arbeit hatte. „Ich habe keine Aussicht auf eine Referendarstelle, erst recht nicht in Mathe und Physik, teilte mir damals das Kultusministerium mit.“ Wie sich die Zeiten ändern...
Ausbildung zum gehobenen Dienst an der Fachhochschule Aschersleben
Nach dem Schreiben unzähliger Bewerbungen landete Kuse bei einem Arbeitgeber, der heute genauso unter einer verfehlten langfristigen Personalplanung des Bundeslandes leidet wie die Schulen. Nach viertägigem Auswahlverfahren wurde er an der Fachhochschule der Polizei in Aschersleben für die Ausbildung zum gehobenen Dienst angenommen. „Als einer von zehn unter 1.800 Bewerbern.“
Erste Berufserfahrung in Uniform sammelte der Familienvater in Staßfurt, Wanzleben und Aschersleben, schnupperte ein Jahr lang beim Zentralen Kriminaldienst in Halberstadt in die Kripoarbeit hinein, für die er ein besonderes Faible habe.
Spannend seien die zwei Jahre im Innenministerium gewesen, als er die Polizeipräsenz bei der Fußball-WM 2006 mit koordinierte. „Dort bekam ich einen guten Überblick über die Polizeiaufgaben und die Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern.“
Master-Studium an Hochschule der Polizei in Münster
Auch wenn er sich keineswegs als rastlos bezeichnen würde, reizen Kuse neue Aufgaben. So begann er an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster ein Master-Studium, nach dessen erfolgreichem Abschluss er 2009 als Dozent für Kriminalistik und Kriminologie an die Ascherslebener Schule zurückkehrte.
„So konnte ich mir meinen Traum vom Lehrerberuf doch noch ein Stückchen erfüllen.“ Mit dem Abschluss des letzten Diplom-Studienganges sah er seinen Auftrag dort als erfüllt an. Kuse begann 2013 als Leiter der Kripo in Bernburg, übernahm mehrere Monate lang auch den vakanten Posten des Revierleiters.
Eine Herausforderung, an der er Gefallen fand. „Um noch einmal Abstand zu gewinnen“, verließ er das Revier für drei Jahre, war in dieser Zeit Kriminaldienst-Chef der Polizeidirektion Nord in Magdeburg, um im Juli 2018 die Nachfolge von Volker Stamer anzutreten - zunächst für ein halbes Jahr kommissarisch.
Viele junge Beamte müssen integriert werden
„Ich freue mich auf meine Aufgaben hier. Zum ersten Mal seit 25 Jahren schrumpfen wir nicht mehr personell“, sagt er. Nun gelte es, viele junge nachrückende Beamte zu integrieren, ohne dabei die älteren Kollegen zu vernachlässigen, die mit ihrem Engagement die Zeiten des Mangels bewältigt haben.
Seinen Lebensmittelpunkt hat Steffen Kuse seit vielen Jahren in Hecklingen gefunden. Der Kopf einer sportlichen Familie widmet sich neben seinem ausfüllenden Beruf Haus und Garten, kocht gern. Der frühere Schwimmer und Wasserballer hat außerdem vor zwei Jahren das Rennradfahren für sich entdeckt.
Stolz ist er auf beide Kinder. Der Sohn studiert Maschinenbau, die Tochter macht derzeit am Olympiastützpunkt ihr Abitur und zählt zu Deutschlands Toptalenten im Badminton. (mz)