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Fußball SG Warmsdorf/Güsten: Niclas Dolg ist ein Leader mit Torriecher

Obwohl sein Trainer bei Ihm Qualitäten für Ensätze in höherklassigen Mannschaften sieht, fühlt sich der 21-Jährige beim Kreisligisten wohl.

Von Detlef Liedmann Aktualisiert: 11.01.2022, 09:34
Niclas Dolg mit den Fußballschuhen, die er einst von Florian Krüger geschenkt bekam.
Niclas Dolg mit den Fußballschuhen, die er einst von Florian Krüger geschenkt bekam. Detlef Liedmann

Güsten/MZ - „CR7“? Klar, den kennen sie in Warmsdorf. Zumindest aus dem Fernsehen. Aber die Buden beim Kreisligisten macht ein anderer. „ND9“ nämlich. Niclas Dolg, der sich selbst als Strafraumstürmer bezeichnet. „Ich kann mich nicht erinnern, einmal aus der Ferne getroffen zu haben.“

21 ist der Verwaltungsfachangestellte und hat in bislang zehn Saisonspielen 16 Mal eingenetzt. Eine überragende Quote. „Niclas ist ein sehr ehrgeiziger Spieler und wird seinen Weg gehen“, sagt sein Trainer Gerd Thüer. Und mit seinen Weg gehen meint Thüer, dass Angreifer Dolg die Qualitäten habe, mal höherklassig zu spielen.

Schon im Kinderwagen auf dem Sportplatz

„Ja“, bekennt der 21-Jährige, „es hat schon Anfragen gegeben.“ Aber: „Ich fühle mich wohl hier. Warum sollte ich jetzt irgendwo hingehen, wo das vielleicht nicht so ist.“ Da überschneiden sich seine und Thüers Ansichten in einem weiteren Punkt. „Niclas spielt sehr mannschaftsdienlich. Er ist ein Leader und sorgt für gute Stimmung im Team“, so der Coach. Was Dolg an seinem Trainer schätzt, beschreibt er so: „Gerd lebt Fußball und er kann uns vormachen, was er von uns verlangt.“ Und überhaupt, es sei die Mischung bei der Spielgemeinschaft aus Warmsdorf und Güsten: „Junge Spieler wie ich und welche, die fast doppelt so alt sind“, sagt Dolg, der mit dem Fußball einst beim 1. FC Aschersleben begann. Warum gerade dort, wisse er gar nicht mehr so genau, denn sein Vater kickte zu jener Zeit in Rathmannsdorf. Durch ihn sei er auch zum Fußball gekommen. „Ich soll schon wenige Tage nach meiner Geburt mit dem Kinderwagen auf den Sportplatz geschoben worden sein“, so Niclas Dolg.

Als es den 1. FC Aschersleben nicht mehr gab, zog es ihn nach Bernburg, wo er sich langsam aus den Innenverteidigung über die Sechserposition ins offensive Mittelfeld „vorgearbeitet“ habe. Seine Veranlagung als Stürmer durfte er aber erst in Warmsdorf („Da konnte ich mit dem Fahrrad hinfahren“) unter seinem damaligen Nachwuchstrainer David Hildebrandt so richtig ausleben. Der beorderte ihn eines Tages, das Team lag zurück, in die Spitze. „Ich habe dann noch den Ausgleich erzielt“, erinnert sich Dolg.

„Niclas spielt sehr mannschaftsdienlich.

Gerd Thüer, Trainer SG Warmsdorf Güsten

Bei aller Gefahr der Unvollständigkeit finden sich in Dolgs Statistik im Portal „FuPa“ seit 2021 in den Altersklassen ab der D-Jugend 88 Spiele mit 86 Treffern und 20 Vorlagen. Am aussagekräftigsten dürften freilich die Jahre ab 2017 sein, in denen es Dolg, der es laut Trainer gut zu feiern versteht, bei 41 Einsätzen auf 54 Tore bringt. Nun ist das so eine Sache mit dem Feiern in Zeiten der Pandemie. So hat der Aufstieg in die Kreisliga im vergangenen Jahr nicht wirklich Euphorie ausgelöst. „Wir haben ja nur fünf Spiele absolviert bis zum Saisonabbruch und lange überlegt, uns dann aber für den Aufstieg entschieden“, so Dolg. Nur Party machen wollten sie nicht wirklich. Dabei hätten die Fans sicher gerne groß gefeiert mit der Mannschaft. „Sie haben uns schon zu manchem Sieg getrieben“, beschreibt der Stürmer die tolle Stimmung neben dem Spielfeld. Selbst bei Auswärtsspielen könne sich die Mannschaft auf ihre Anhänger verlassen. Da werde sich auch mal in den Zug gesetzt. „Wir staunen immer wieder, was sich die Jungs alles einfallen lassen.“

Schuhe als Geschenk von Bundesligaprofi

Auch die Spieler lassen sich immer mal was einfallen. „Wir stellen gerade unser System ein wenig um. Wir Angreifer sollen uns die Bälle mehr abholen“, erklärt Dolg, der auf der Terrasse noch ein ganz besonderes Paar Fußballschuhe stehen hat. Es stammt von Florian Krüger. Krüger ist nur ein Jahr älter als Dolg und das beste Beispiel, wie weit man es mit Talent und Ehrgeiz bringen kann. Krüger stammt aus Staßfurt und spielt mittlerweile bei Arminia Bielefeld in der 1. Bundesliga. „Ich glaube aber, die Schuhe stammen noch aus seiner Zeit auf Schalke.“

Getragen hat sie auch Dolg und mit ihnen getroffen. Aber mittlerweile sei ihre Zeit vorbei und die Treter schöne Erinnerung. Und sollte es Dolg mal zu einem anderen Verein ziehen, wird er sich immer gern an Warmsdorf erinnern