Schloss Nienburg Schloss Nienburg Saale: Umbau zum Archiv für Kunstwerke und Dokumente soll 19 Millionen Euro kosten

Nienburg - Es geht um eine Summe von 18,8 Millionen Euro. Am Anfang steht eine Vision, die auf den ersten Blick nur fantastisch erscheint. Doch sie hat realistische Chancen, umgesetzt zu werden. Denn ein Förderprogramm passt laut Stadt genau zu dem Konzept.
Das Schloss in Nienburg, das auf dem Grund und Boden eines über 1.000 Jahre alten Klosters entstanden ist, soll in nicht allzu ferner Zukunft aufwendig saniert werden. Doch nicht nur einfach aufgebaut. Nein, die alten Mauern des Schlosses im Ostflügel sollen einen eigenen Komplex bilden, der kommunal bleiben soll.
Porzellankabinett ist das größte seiner Art in Europa
Darin befindet sich auch der Weiße Saal mit dem Porzellankabinett, dem laut Bauforscher größten seiner Art in Europa. Die anderen Flügel sind ein eigenständiges Ensemble mit dem Haupteingang am Westflügel. Im Nord- und Westflügel können herkömmliche Archive entstehen. Archive sind rar, so heißt es in dem Konzept und sie böten die Möglichkeit, Geld einzunehmen.
Der Clou wird aber ein Neubau im Innenhof. Hier soll für 5,5 Millionen Euro ein futuristischer Bau entstehen, der als vollautomatisches Wertgutarchiv genutzt werden soll. Die Nähe zum Flughafen Leipzig ist gegeben. Somit könnte das Archiv mit Transport-Drohnen beliefert und Dokumente oder Bilder sowie andere Wertgegenstände abgeholt werden.
Neubau im Innenhof soll 5,5 Millionen Euro kosten
Für das hochmoderne Archiv, das als Zwischenlager dienen soll, wird ein Betreiber gesucht, der für das Innenleben noch einmal etwa fünf Millionen Euro in die Hand nehmen muss, sagte Planer Heinfried Stuve, Geschäftsführer vom Atelier für Architektur und Denkmalpflege in Köthen.
Das Atelier hat das Konzept erarbeitet. Erfahrungen mit alten Gemäuern hat die Firma. So wurde die Sanierung des Spiegelsaals im Schloss Köthen planerisch begleitet. Zudem hatte Stuve den Abriss der alten Malzfabrik Nienburg, die das Klostergelände umschloss, geplant.
Für das geplante Archiv wird noch ein Betreiber gesucht
Es sei eine einmalige Chance, sagt Susan Falke, Nienburgs Bürgermeisterin, den ganzen Komplex, in dem auch Vereinsräume zur Verfügung gestellt werden sollen und eine gewerbliche Nutzung angestrebt wird, zu sanieren. Sollte es das Konzept, das nationale Bedeutung, Internationalität und Innovation fördert, in die Förderung schaffen, kann es mit der Sanierung losgehen und das ziemlich flott.
Die Forderungen erfülle man. Das Kloster hatte große Bedeutung, der Flughafen Leipzig und das Porzellankabinett stehen für Internationalität, und das automatische Archiv sei innovativ. „Ohne Förderung ist es nicht möglich, in den nächsten Jahren etwas zu machen. Wir mussten die Chance einfach ergreifen“, so die Bürgermeisterin.
Stadt Nienburg müsste ein Zehntel der Kosten tragen
Der Stadtrat hat grünes Licht gegeben, dass die Stadt sich für das Programm bewirbt. Nach derzeitigem Wissensstand würde sie einen Anteil von zehn Prozent tragen. Kann das Konzept überzeugen, muss es in einem Zeitraum bis 2023 umgesetzt werden. Das Konzept und ein kurzer Film, der mit Hochleistungsrechnern erstellt wurde und einen Blick in die Zukunft gibt, haben die Stadträte begeistert. Nun hoffen Bürgermeisterin und Planer, dass es es beim Bund ebenso gelingt.
(mz)
