Salzlandkreis Salzlandkreis: Boxhochburgen mit Nachwuchssorgen
könnern/MZ. - Es ist noch keine zwei Jahre her, da bestimmten die Nachwuchsboxer aus dem Altkreis Bernburg das Niveau auf Landesebene. Die Geschwister Lisa, Toni und Marcus Kloß (alle Blau-Weiß Könnern), Tony Winkler (Boxring Bernburg) oder Waldemar Paschinski (Chemie Bernburg - um nur einige Beispiele zu nennen - sammelten bei Landesmeisterschaften Medaillen wie Briefmarken. Die Kloß-Geschwister standen sogar bei Deutschen Meisterschaften auf dem Treppchen. Tobias Funke hat es sogar zu den Junioren-Weltmeisterschaften geschafft und am vergangenen Wochenende mit dem Gewinn des Landesmeister-Titels das Ticket zu den Deutschen Meisterschaften vom 27. November bis 1. Dezember in der EWE-Arena in Oldenburg gelöst.
Doch die fetten Jahre sind erst einmal vorbei. "Ich habe mal vergangene Woche in unserer Halle zufällig beim Training vorbeigeschaut. Da waren gerade einmal drei Kinder dort", erzählte der Könneraner Kampfrichter Dirk Volkmann. Doch nicht nur dort finden immer weniger Kinder zum Sport im Allgemeinen und zum Boxsport im Besonderen. Auch Coach Klaus Ruzicka (Chemie Bernburg) hat in den vergangenen Jahren eine stetige Abnahme an Kindern und Jugendlichen registriert, die sich dem Kampfsport stellen und ihn ernsthaft betreiben wollen.
Kürzlich trafen sich die führenden Vereine des Salzlandkreises mit Landestrainer Günter Fehse und dem stellvertretenden KSB-Geschäftsführer Thomas Gruschka in Schönebeck, um die Probleme zu erörtern. Und der Hallenser hat zumindest einen triftigen Grund für die Misere direkt angesprochen. "Der Erlass der Regierung, dass nicht nur wir Boxtrainer keine Sichtung an den Schulen vornehmen dürfen, ist ein echter Hemmschuh, um Kinder und Jugendliche für den Sport zu gewinnen. Wir arbeiten daran, diesen Erlass zu kippen", erklärte Fehse. Doch das kann natürlich eine Menge Zeit in Anspruch nehmen. "Die Vereine müssen ihre Kräfte bündeln und verstärkt die Zusammenarbeit suchen", hat der Landestrainer zumindest einen kleinen Lösungsansatz parat, um auf möglichst hohem Niveau zu trainieren. Ein entsprechendes Konzept für die Kooperation soll die Könneranerin Susanne Zeppertitz erarbeiten.