Ringelnatter Ringelnatter: Sie ist das Stinktier Europas

Aschersleben/Seeland - Sie ist wohl eine der Gewinnerinnen des Klimawandels, glaubt Steve Hahnemann. Denn in und rund um Aschersleben gibt es in letzter Zeit immer mehr Ringelnattern zu entdecken. Immer häufiger werden die unter Schutz stehenden Schlangen, die an ihren orangefarbenen halbmondartigen Flecken am Hinterkopf gut zu erkennen sind, gemeldet.
„Gerade Auf der Alten Burg“, meint der 39-Jährige, der ehrenamtlich für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) arbeitet. „Doch keine Angst“, winkt Hahnemann ab, „die Tiere sind absolut harmlos, die tun nichts.“
Nicht gefährlich, aber die Schlangen sondern ein übelriechendes Analsekret ab
Die relativ große und recht imposante Schlange - meist ist sie über einen Meter lang - ernährt sich nämlich vorrangig von Fischen, Kröten und Fröschen. „Aber Achtung, trotzdem nicht anfassen!“, warnt Hahnemann. Um dem Angreifer den Appetit zu verderben, sondern die Schlangen nämlich ein übelriechendes Analsekret ab. „Deshalb werden sie auch als Stinktier Europas bezeichnet“, sagt der Ascherslebener und weiß, dass man diesen Geruch nur sehr schwer wieder los wird.
Auch Uwe Nielitz, der ehrenamtlich für den Naturschutzbund (Nabu) arbeitet, kann Hahnemanns Beobachtungen bestätigen. Die Ringelnatter-Bestände haben sich - im Gegensatz zu vielen anderen Arten - gut erholt. Sonnige Tage, viel Wärme. Das lieben die Schlangen. „Und jetzt schlüpfen die Kleinen“, so Hahnemann, der auch frischgebackener Natur- und Umweltpädagoge ist.
Glattnatter auch in Kleingärten zu finden
Die zweite Schlangenart, die sich in der Ascherslebener Region niedergelassen hat, ist übrigens die Glattnatter. Auch Schlingnatter genannt. Sie lebt vor allem von Eidechsen, so dass sich ihr Vorkommen an dem der kleinen Tiere orientiert.
„In Aschersleben könnte man sie deshalb entlang der Bahntrasse entdecken oder am Bahnhof. Aber auch in den Gartensparten“, zählt Steve Hahnemann die Verbreitungsorte auf. „Aber sie ist eine Schlange, die sehr, sehr, sehr verborgen lebt.“
Die Glattnatter, so weiß Hahnemann, werde manchmal mit der giftigen Kreuzotter verwechselt. „Weil auch sie ein dunkles Rückenband hat.“ Aber sie sei ungiftig und harmlos, wenngleich sie auch schon einmal zuschnappe, wenn sie sich bedroht fühlt.
Kreuzotter liebt feuchtere Lebensräume
Die giftige Kreuzotter selbst gibt es in Aschersleben und im Seeland aber nicht. „Sie mag es nicht ganz so warm und bevorzugt feuchtere Lebensräume wie Waldränder oder Moore“, so der Experte, der den Lebensraum deshalb im benachbarten Harzkreis festmacht. „Etwa in Meisdorf oder in Thale.“ Dort habe es früher richtig gute Bestände gegeben. „Die sind aber in den letzten Jahren massiv eingebrochen, und ein Aussterben der Art in Sachsen-Anhalt kann nicht ausgeschlossen werden“, so Hahnemann.
Damit sei die Kreuzotter - im Gegensatz zu den Ringelnattern - ein deutliches Opfer des Klimawandels. „Die trockenen, heißen Sommer setzen ihr sichtlich zu, die Winter sind zu mild“, sagte Hahnemann und ist traurig, dass die Tiere schon bald aus der Region verschwinden werden. (mz)