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Rekordjagd  Rekordjagd in Großwirschleben: Häkeln fürs Guinness-Buch

Von Carsten Roloff 21.09.2017, 07:55
Die „Strickdamen von Growi“: Karola Kraft, Yve Reinwardt, Monika Sack, Johanna Hennicke und Gertraud Hirsekorn (v.l.n.r.) präsentieren ihre Strick- und Häkelarbeit.
Die „Strickdamen von Growi“: Karola Kraft, Yve Reinwardt, Monika Sack, Johanna Hennicke und Gertraud Hirsekorn (v.l.n.r.) präsentieren ihre Strick- und Häkelarbeit. Engelbert Pülicher

Großwirschleben - Jeden zweiten Montag im Monat treffen sich die Mitglieder des Dorfbauvereins Großwirschleben zu einem netten Kaffeekränzchen in den Mauern der evangelischen St. Bonifatiuskirche.

Doch seit einigen Wochen haben Karola Kraft, Yve Reinwardt, Monika Sack, Johanna Hennicke, Gertraud Hirsekorn, Gisela Große und Anja Amelang alle Hände voll zu tun, häkeln und stricken um die Wette.

Rekordjagd in Großwirschleben: Größte Picknickdecke Deutschlands

Durch einen blanken Zufall könnten die Frauen aus der kleinen Gemeinde aus dem Altkreis Bernburg ihren Anteil an einem Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde haben.

Die selbst ernannten „Strickdamen von Growi“ arbeiten tatkräftig an der Entstehung der größten Picknickdecke Deutschlands mit.

Die Idee dazu wurde im Januar 2017 in Hettstedt geboren und maßgeblich von der Leiterin des dortigen Jugendhauses, Ines Wohlsein, in die Tat umgesetzt.

„Es geht nicht nur um eine neue Bestmarke. Unsere Chefin wollte mit dieser Aktion alle Generationen an einen Tisch bekommen“, erzählte die Mitarbeiterin des Hettstedter Jugendhauses, Reinhild Thun, nach deren Aussage der bisherige Rekord bei zirka 460 Quadratmetern liegt.

Rekordjagd in Großwirschleben: Aktion wirbelte Staub auf

Die Jagd nach einer neuen Bestmarke wirbelte jedoch Staub auf. Das MDR-Fernsehen berichtete von diesem Vorhaben. Die Resonanz war überwältigend.

Nicht nur aus Sachsen-Anhalt, sondern auch aus den alten Bundesländern wurde den Hettstedtern Hilfe angeboten.

„Zu Beginn des Jahres hatten wir uns noch die Mühe gemacht, alle Unterstützer aufzuschreiben. Doch irgendwann sind wir nicht mehr hinterhergekommen.

Von einer Magdeburger Firma haben wir zur zusätzlichen Motivation sogar etliche Päckchen Kaffee bekommen, damit wir vom vielen Stricken und Häkeln nicht müde werden“, sagte Reinhild Thun.

Rekordjagd in Großwirschleben: Es brauchte kein langes Überreden

Doch wie haben die Frauen aus Großwirschleben Wind von dieser Sache bekommen?

„Ich habe beim Dorffest in Siersleben gestrickt. Ines Wohlsein sprach mich an und fragte mich, ob ich nicht auch einige Teile für die Picknickdecke liefern könnte. Ich war von dieser Sache sofort begeistert und habe davon in unserem Dorfbauverein berichtet“, erklärte Yve Reinwardt, die ihre Mitstreiterinnen nicht lange überreden musste.

Rekordjagd in Großwirschleben: Viele Quadratteile werden gebraucht

Seit August wird in Großwirschleben fleißig an den 20x20 Zentimeter großen Quadratteilen gestrickt und gehäkelt, wobei Karola Kraft besonders emsig die Stricknadel bewegt. Es werden verschiedene Materialien (Baumwolle und Viskose in den unterschiedlichsten Farben) verarbeitet und zusammengenäht.

Der Beitrag zu einem möglichen Rekord ist jedoch nur die eine Seite der Medaille.

Die Strickaktion soll auch dazu genutzt werden, einen neuen Handarbeitszirkel in Großwirschleben ins Leben zu rufen.

„Die Erfahrungen, die in der Handarbeit gesammelt worden sind, sollen an die jüngere Generation weitergegeben werden. Schließlich gibt es an den Schulen keinen Handarbeitsunterricht mehr“, so Yve Reinwardt, die mit dem Handarbeitszirkel möglichst viele Menschen ansprechen möchte.

„Der Zusammenhalt innerhalb der Dorfgemeinschaft kann damit gestärkt werden.“

Rekordjagd in Großwirschleben: In Hettstedt wird alles übergeben

Am 28. September fahren Yve Reinwardt und Gertraud Hirsekorn nach Hettstedt und übergeben Ines Wohlsein den Beitrag aus Großwirschleben für die Hettstedter Picknickdecke, die an diesem Tag erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Wenn es das Wetter erlaubt, kann auf diesem Stück, an dem viele fleißige Hände mitgewirkt haben, auch ein Probesitzen unter freiem Himmel stattfinden. (mz)