Reit- und Fahrverein Reit- und Fahrverein Frose Stadt Seeland: Zehn Mitglieder sind zu wenig Auflösung am Jahresende 2019
Frose - Carolin Pattermann liegt ein Lächeln auf dem Gesicht. Die Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Frose führt die Pferde auf den Reitplatz ihres Grundstückes. Anlass ist die dritte Auflage des Tages der offenen Stalltür.
An der Longe führt die 23-Jährige ein Pferd, auf dem die scheinbar lebendig gewordene Eiskönigin Elsa alias Pia sitzt. Die beiden bilden mit ihrer Voltigiervorführung einen von rund einem Dutzend Programmpunkten.
Pferdepension wurde auf 15 Plätze vergrößert
Seit 2016 machen es sich die reitaffine, gebürtige Halberstädterin und deren 32-jähriger Lebensgefährte André Mertin auf dem etwa 2,2 Hektar großen Gut gemütlich. Sie wandeln es nach und nach zu ihrem Zuhause; passen es an ihre Vorstellungen an.
„Die Pferdepension haben wir bereits vergrößert“, erzählt Carolin Pattermann, die seit ihrem zwölften Lebensjahr reitet und auf dem Gut vier eigene Paarhufer stehen hat. Konnten anfangs lediglich sieben Tiere untergebracht werden, sind es heute 15.
Als Nächstes soll der Reitplatz erneuert werden
In den nächsten Jahren wartet der Reitplatz auf das Paar. Der angelegte soll erneuert werden. Ganz wichtig dabei: Neuer Sand. Beim Durchreiten der Springquadrille haben die Pferde zum Teil nämlich eine arge Staubfahne hinter sich hergezogen.
Obwohl Dutzende Besucher die Möglichkeit nutzen, zur offenen Stalltür einen Blick auf das Gelände zu werfen, wird jener Einblick wohl seltener werden. Denn der Reit- und Fahrverein Frose wird voraussichtlich zum Ende dieses Jahres aufgelöst. Mangels Mitgliedern. Zehn zählten gegenwärtig noch zum Verein.
Zehn Mitglieder sind zur wenig, Ende 2019 soll der Reitverein aufgelöst werden
Zu wenig, um den Verein am Leben zu erhalten. Kosten von Versicherung oder Abgaben an der Kreissportbund fressen die Einnahmen auf. Folge für die (auch kleinen) Mitglieder: Ein Mitgliedsbeitrag von 15 bis 20 Euro – pro Monat, konstatiert Mertin.
Das wolle man den Kindern und deren Eltern nicht zumuten. Hinzu käme die Absicherung der Reitstunden. Das Vereinspferd, das es bis 2018 gab, wurde verkauft. Ein zweites verstarb. Dabei könnte das Paar und die Vereinsmitglieder für funkelnde Augen sorgen und Kinder wie Erwachsene über eigene gedachte Grenzen führen. Ein Beispiel dafür ist die siebenjährige Paula aus Sargstedt.
Die siebenjährige Paula liebt das Turnen auf dem Pferd
Seit ihrem zweiten Lebensjahr sitzt sie gern auf dem Pferderücken. Nicht still, sondern immer in Bewegung. Paula betreibt das Turnen auf dem Pferd, vollführt Liegestütze und Rückwärts- und Prinzensitze auf dem Rücken oder zeigt die Standwaage. Dabei wird das Pferd im Schritt im Kreis herumgeführt – voltigiert.
Anstrengend? Die 1,20 Meter große Pferdenärrin schüttelt den Kopf. „Aktuell trainiere ich gerade, vom Sitzen in den Schulterstand zu kommen“, schildert sie, sichtlich Feuer und Flamme fürs Voltigieren.
Auch so etwas bot man in Frose an. Nun aber soll mit dem Auflösen des Vereines ein Kapitel geschlossen werden. Pattermann wird sich ihren vier eigenen Pferden und dem ein Jahr alten Söhnchen widmen.
Zusammen mit ihrem Mann, einem Landwirt, wollen sie das Grundstück peu à peu aufarbeiten. Mit Eigenmitteln ohne Rückgriff auf etwa EU-Mittel. „Dafür müsste ich allein ja eine Sekretärin einstellen“, moniert Gutsbesitzer Mertin den hohen bürokratischen Aufwand, überhaupt Fördermittel zu beantragen.
Übrigens: Obwohl der Notartermin zur Vereinsauflösung steht, solle es auch in den nächsten Jahren einen Tag der offenen Stalltür geben. (mz)
