Zum Monatsende Neumarktpassage in Könnern: NP-Markt schließt nach mehr als 20 Jahren

Könnern - Wie ein Lauffeuer hat sich diese Nachricht in Könnern verbreitet: Der einzige Lebensmittelhandel in der Innenstadt macht zum Monatsende seine Schotten dicht. Nach mehr als 20 Jahren verabschiedet sich Niedrig Preis (NP) aus der Stadt. „Der letzte Verkaufstag ist der Samstag, 28. Oktober“, gab die Pressestelle des Unternehmens, das zur Edeka-Gruppe gehört, auf Nachfrage bekannt. Aus wirtschaftlichen Gründen habe man die Entscheidung getroffen, aus der Neumarktpassage auszuziehen.
Insgesamt zwölf Mitarbeiter sind davon betroffen. „Es wurden Gespräche mit allen Mitarbeitern geführt. Einige wechseln nach der Schließung in andere Märkte der Edeka Minden-Hannover in der Umgebung. Aufgrund von Fahrtwegen kommt das aber nicht für alle Mitarbeiter in Frage“, sagt Pressesprecherin Miriam Pöttker.
Alte Menschen im Zentrum bekommen Probleme
Hart trifft es vor allem die Kunden. „Ich finde, das ist eine Katastrophe, vor allem für die älteren Leute aus dem Stadtzentrum“, sagt der Könneraner Peter Walzel. Egal, mit wem er sich in den vergangenen Tagen über die Schließung unterhalten hatte - alle würden es bedauern.
Das Aus für den Lebensmitteldiscounter kommt auch für die Könneraner Stadtverwaltung überraschend. „Gerade für die Senioren, die schlecht zu Fuß sind, ist das sehr bedauerlich“, sagt Bürgermeister Mario Braumann (parteilos). Dabei war noch vor einiger Zeit eine Sanierung des in die Jahre gekommenen Marktes im Gespräch.
Dies sei dann offenbar geplatzt. Für die ältere Bevölkerung hat diese Nachricht nun große Auswirkungen. „Sie müssen nun sehr weite Wege bis zur Bernburger Straße oder der Magdeburger Straße laufen, um einkaufen zu gehen“, sagt Braumann, der lange bei Discounter- und Supermarktketten für die Fläche an der Wietschke geworben hatte, auf der nun das Feuerwehrgerätehaus entstehen soll.
„Davon hätten vor allem die Bewohner im östlichen Bereich der Stadt profitiert“, sagt Braumann. Also die Anwohner der Großen Freiheit, Burgstraße sowie Rosengartenweg aber auch der Wietschke selbst. Aber auch für die Menschen aus den Nachbardörfern Nelben und Trebnitz wäre die Anfahrt kurz und bequem gewesen.
Gespräche mit möglichem Nachfolger
Derweil könnte sich möglicherweise eine Alternative für den NP-Markt direkt neben dem Schulzentrum abzeichnen. Das würde bedeuten, dass die Verkaufsfläche in der sogenannten Neumarktpassage nicht für immer leer stehen muss. „Es gibt erste Gespräche mit einem Markt, der regionale Produkte vertreibt“, sagt Gerd Hrouda, Chef des Bernburger Immobilienservices Hrouda.
Das Unternehmen ist für die Hausverwaltung verantwortlich. Allerdings macht Hrouda wenig Hoffnung, dass es noch in diesem Jahr beziehungsweise am Jahresanfang mit einem neuen Markt etwas wird. Mit den Gesprächen stehe man noch ganz am Anfang.
Mit dem Rückzug von NP aus Könnern setzt sich die Entwicklung weiter fort. Denn bereits zu Jahresbeginn 2014 verabschiedete sich die Kette aus dem Zentrum von Alsleben. Nun ist NP im Raum Bernburg nur noch in Nienburg vertreten. Dort müssen die Kunden vorerst allerdings kein Aus fürchten. „Für den NP-Markt in Nienburg gibt es keine Schließungspläne“, sagt Pressesprecherin Pöttker. (mz)