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Umweltschutz  Nabu Sachsen-Anhalt:

Von Regine Lotzmann 06.04.2016, 10:07
„Mit der Aktion wollen wir um Verständnis für die Vögel werben und auf schwindende Brutmöglichkeiten hinweisen“, meint die Nabu-Geschäftsführerin.
„Mit der Aktion wollen wir um Verständnis für die Vögel werben und auf schwindende Brutmöglichkeiten hinweisen“, meint die Nabu-Geschäftsführerin. Archiv/Frank Gehrmann

Aschersleben - Ganz früh schon klingelte das Telefon. „Da war ich noch nicht mal auf Arbeit angekommen“, erzählt Annette Leipelt vom Naturschutzbund Sachsen-Anhalt (Nabu). Aber die Nachricht, die ihr Kollege Michael Wunschik da entgegennahm, ließ sie ganz aufgeregt werden: „Die Schwalben sind zurück!“, freut sich die Nabu-Geschäftsführerin nämlich und gibt zu: „Der erste Vogel der Saison ist immer etwas ganz Besonderes.“

Den hatte ein Halberstädter Naturfreund gemeldet, der erst im vergangenen Jahr vom Nabu die Plakette für ein „Schwalbenfreundliches Haus“ bekam. Einer von 114. Wobei die meisten Schwalben-freunde Sachsen-Anhalts im Salzlandkreis zu Hause sind.

„Dort haben wir im vergangenen Jahr immerhin 34 dieser Plaketten vergeben, seit 2012 sogar 110, die meisten davon in den Altkreisen Aschersleben und Bernburg“, rechnet Annette Leipelt vor. Und nennt zum Vergleich den Harz mit insgesamt 21 Plaketten in vier Jahren, Magdeburg mit acht, Mansfeld-Südharz mit elf. Nur die Börde sei mit 72 noch im oberen Bereich anzusiedeln.

Nun existiert die von Nabu und Umweltministerium ins Leben gerufene Aktion, für die mit der telefonisch gemeldeten Schwalbe jetzt der erneute Startschuss fiel, bereits im fünften Jahr. „Und da wollen wir die 500er Marke knacken“, nennt die Nabu-Mitarbeiterin ihr ambitioniertes Ziel. Wobei: Schaffen könnten sie es, stehen sie derzeit doch schon bei 476.

An der Nabu-Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ können Hauseigentümer oder Einrichtungen teilnehmen, die belegte Schwalbennester vorweisen können, die sie tolerieren und schützen. „Aktive Schutzmaßnahmen, wie das Anbringen künstlicher Nistmöglichkeiten, das Bereitstellen von Nistmaterial, Katzenabwehr oder Schmutzfangeinrichtungen sollten zusätzlich vermerkt werden“, erklärt Annette Leipelt vom Nabu Sachsen-Anhalt. Und ruft wieder zum Mitmachen auf. Die Bewerbungen können eingereicht werden beim Nabu Sachsen-Anhalt, Schleinufer 18a, 39104 Magdeburg oder per E-Mail unter [email protected].

Auch in der Region sind die Schwalben zurück. Sven Kattner, der in Frose gemeinsam mit seiner Frau Frauke eine Bäckerei führt, berichtete am Rande der jüngsten Stadtratssitzung im Seeland, dass seine Schwalben jetzt wieder da seien. Am Wochenende hatte er sie das erste Mal in diesem Jahr gesehen.

„Die Aktion ist wirklich schön“, findet Annette Leipelt dann auch. „Denn sie zeigt, dass Menschen in enger Nachbarschaft mit Schwalben leben können, sich für die Natur interessieren. Und sie soll Dank sagen für das Engagement der Bürger, die in ihrem eigenen Umfeld Lebensraum für Schwalben schaffen.“

Denn die wetterfeste Plakette, die am Haus angebracht werden kann, samt Urkunde gibt es für Naturfreunde, die in enger Nachbarschaft mit Schwalben leben oder deren Ansiedlung sogar fördern. Egal, ob an privaten Häusern oder in Unternehmen, an Tankstellen oder in landwirtschaftlichen Betrieben, an Schulen, Bäckereien oder Pferdehöfen.

„Mit der Aktion wollen wir um Verständnis für die Vögel werben und auf schwindende Brutmöglichkeiten hinweisen“, meint die Nabu-Geschäftsführerin. Denn das Gewährenlassen der Schwalben ist nicht selbstverständlich, da ihre Hinterlassenschaften auf Häuserfassaden oft nicht gern gesehen sind.

„Doch es gibt viele Menschen, die bereiten sich richtig auf die Ankunft der Schwalben vor, fahren ihr Auto aus der Garage, bauen Nisthilfen an oder richten ihre Sitzgruppen so aus, dass sie das Spektakel genießen können.“ Denn, so meint Leipelt, eine Schwalbe mache zwar noch keinen Sommer, aber einen bezaubernden Frühlingsstart. (mz)

In den vergangenen Jahren wurden auch in Aschersleben und im Seeland viele Plaketten für schwalbenfreundliche Häuser vergeben. Hier können die Tiere nisten.
In den vergangenen Jahren wurden auch in Aschersleben und im Seeland viele Plaketten für schwalbenfreundliche Häuser vergeben. Hier können die Tiere nisten.
Archiv/Frank Gehrmann
Die wetterfeste Plakette, die am Haus angebracht werden kann, samt Urkunde gibt es für Naturfreunde, die in enger Nachbarschaft mit Schwalben leben oder deren Ansiedlung sogar fördern.
Die wetterfeste Plakette, die am Haus angebracht werden kann, samt Urkunde gibt es für Naturfreunde, die in enger Nachbarschaft mit Schwalben leben oder deren Ansiedlung sogar fördern.
Archiv/Frank Gehrmann