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MZ-Adventskalender aus Cörmigk MZ-Adventskalender aus Cörmigk: Christian Sauer empfiehlt Meisterstollen

Von Frauke Holz 15.12.2016, 15:54
Christian Sauer aus Cörmigk präsentiert den Meisterstollen, mit dem er bei der diesjährigen Klosterweihnacht den Titel geholt hat.
Christian Sauer aus Cörmigk präsentiert den Meisterstollen, mit dem er bei der diesjährigen Klosterweihnacht den Titel geholt hat. Engelbert Pülicher

Cörmigk - Wie viele Meisterstollen Christian Sauer in dieser Saison bereits gebacken hat, weiß der Cörmigker nicht. Er hat aufgehört zu zählen. Nur bei den Großen, den 1,50 Meter langen, kennt der 32-Jährige die Antwort: 15 Stück. Davon seien allein dreieinhalb bei der Klosterweihnacht über den Verkaufstresen gegangen.

Es sind eben ausgezeichnete Meisterstollen - und das in mehrfacher Hinsicht. So hat der Bäcker nicht nur 2005 seinen Meistertitel in der sächsischen Landeshauptstadt erworben, sondern von dort auch das Rezept für den echten Dresdner Christstollen mitgebracht.

Ursprungs-Rezept stammt aus Dresden

In abgewandelter Form sind diese in der Mühlenbäckerei der Mühle Lederbogen in Cörmigk erhältlich, quasi Meisterstollen aus Meister- beziehungsweise Königshand. Denn seit dem vergangenem Wochenende darf sich Christian Sauer Stollenkönig nennen. Diesen Titel hat er beim nunmehr neunten Stollenwettbewerb, zu dem die Hochschule Anhalt im Rahmen der Klosterweihnacht aufruft, gewonnen.

So richtig glauben, kann der 32-Jährige nach wie vor nicht, dass er bei seiner ersten Teilnahme gleich auf dem vordersten Platz gelandet ist: „Der Sieg kam total überraschend.“ - und ist dennoch eindeutig. Denn von 312 Besuchern, die die Stollen der Frischebäckerei Latsch, der Feinbäckerei Salzwedel, der Bäckerei Fröb sowie der Mühlenbäckerei Lederbogen kosteten, stimmten 136 für das Cörmigker Gebäck, dessen Zutaten Christian Sauer gerne preisgibt.

Gewürz bleibt sein Geheimnis

Für das nebenstehende Rezept legt er seine Hände ins Feuer: „Das klappt auf jeden Fall.“ Wenngleich die Zusammensetzung des Stollengewürzes sein Geheimnis bleibt. Wer nicht auf eine Mischung aus dem Supermarkt zurückgreifen will, kann den Bäckermeister fragen. Vielleicht verrät er auch, warum seine Stolle dunkler ist als die der Konkurrenz.

Kleiner Tipp: Das hängt mit den Rosinen zusammen. Deren Anzahl gibt zudem Aufschluss, ob es sich um einen Flüster- oder Schreistollen handelt. Je mehr Rosinen im Teig vorhanden sind, desto näher liegen sie zusammen und desto leiser können sie sich unterhalten - wenn sie könnten.

Mühle hat auch Heiligabend geöffnet

Die Mischung ist demnach entscheidend. Wer sich nicht selbst daran versuchen will, kann eine Stolle aus Meisterhand kaufen. Für Kurzentschlossene öffnet die Mühle sogar am Heiligabend bis 11 Uhr. Stollenliebhaber sollten jedoch vorbestellen, denn der brotähnliche Kuchen geht weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Von denen hat der Cörmigker ebenfalls verschiedenste Sorten in der Auslage liegen, ebenso wie vom Brot. Auch Kuchen und Torten werden in der Mühle, deren Geschichte bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht, in Handarbeit angefertigt.

Seit dem 17. Jahrhundert befand sich die Mühle im Besitz der Familie Lederbogen, zuletzt von Albert Lederbogen. Dessen Schwiegersohn, Harald Sauer, übernahm 2005 die Leitung des Betriebes. Ein Jahr darauf eröffnete sein ältester Sohn Christian die Mühlenbäckerei mit Café. „Damals haben wir das Brot noch im Küchenherd gebacken“, erinnert er sich. Diese Zeiten sind längst vorbei; der Traum vom richtigen Ofen konnte bereits erfüllt werden. Auf dem Wunschzettel für das diesjährige Weihnachtsfest steht daher etwas anderes: ein Wasserrad. Das fehlt Christian Sauer noch zu seinem Glück.

Die Mühlenbäckerei und das Café in Cörmigk, An den Teichen 12, haben mittwochs bis freitags von 6 bis 18 Uhr sowie sonnabends von 6 bis 12.30 Uhr geöffnet. Reservierungen sind möglich unter Telefon 034722/2 12 62.

Mehr Informationen gibt es unter: www.muehle-lederbogen.de (mz)