Marathon Marathon : 42 Kilometer durch New York

Könnern - Als Knirps von sechs Jahren rannte er immer eine kleine Runde durch Könnern, vorbei an Bahnhof und Turnhalle. Jetzt, 26 Jahre später, will Patrick Gonschorek am 6. November als einer von 50.000 Läufern den weltweit wohl bekanntesten Marathon bezwingen - in New York City. Exakt 42,195 Kilometer durch alle fünf Stadtbezirke und über fünf zum Teil meilenlangen Brücken. „Es ist einer meiner Lebensträume“, sagt der Könneraner.
Obwohl dieser spätestens nach 30 Kilometern richtig wehtun dürfte. „Dann kommt der Mann mit dem Boxhandschuh“, erzählt Gonschorek. Wie das schmerzt, weiß der „pensionierte“ Boxer aus Erfahrung. Viele Jahre stand er in seiner Jugend im Ring für den SV Blau-Weiß Könnern. Der mehrfache deutsche Meister schaffte es sogar in Jugendzeiten in die Nationalmannschaft. Sein größter Triumph: Platz fünf bei den Europameisterschaften in Athen im Jahr 2000.
Nun schnürt er seine Turnschuhe anstatt der Boxhandschuhe. „Als es irgendwann mit dem Boxen vorbei war, habe ich einen anderen Sport gesucht. Ausdauertraining habe ich schon immer gern gemacht. So kam ich zum Laufen“, sagt der 32-Jährige. Auch wenn der inzwischen zweifache Onkel mit Babysitten, Reisen und Skifahren schon gut beschäftigt ist.
Regelmäßiger Sport durfte noch nie fehlen! Weder als einstiger Schüler der Sportschule in Halle, noch als anschließender Zeitsoldat. Für den New-York-City-Marathon schrubbt er mehr Kilometer denn je. Bisher oft entlang der Saale, durch Trebnitz, Alsleben, Gnölbzig und Nelben.
Im Alltag Feuerwehrmann
Inzwischen umrundet der umgeschulte Berufsfeuerwehrmann, den es seit kurzem nach Leipzig
verschlagen hat, manchmal gleich mehrmals den Cospudener See. 70 bis 100 Kilometer kommen da locker in der Woche zusammen. Und dieses Pensum zahlt sich aus. Beim Mitteldeutschen Marathon vergangenen Monat in Leipzig lief er mit 3.01 Stunden persönliche Bestzeit und landete damit auf Platz elf bei mehr als 400 Startern. „Nur wenige Hobbyläufer schaffen es, die drei Stunden zu knacken. Ich war nah dran“, freut sich der Könneraner.
Dennoch, für einen Sieg in der amerikanischen Metropole wird es wohl nicht reichen. Derzeit liegt die Bestmarke aus dem Jahr 2011 bei 2.05 Stunden. „Ich möchte auch gar nicht meine Bestzeit laufen, sondern den Marathon einfach genießen“, sagt Gonschorek.
Als nächstes ein Triathlon
Wie kann das besser klappen, als von tausenden Zuschauern am Streckenrand angefeuert zu werden? Damit auch alle seinen Namen rufen können, hat er sich extra die Vorderseite seines Laufshirts damit bedrucken lassen. Und nicht nur das. Obwohl beim Marathon jedes zusätzliche Gramm am Körper nur unnützer Ballast ist, wird neben Powergels als Energielieferer in seinem Dress auch eine kleine Flagge in den deutschen Nationalfarben stecken. Die soll im Wind wehen, wenn er die Ziellinie überquert und sein Lebenstraum wahr geworden ist. Einer von vielen.
Denn nach dem Lauf wartet schon die nächste Herausforderung auf den Sportsmann: „Dann möchte ich auf Triathlon umsteigen.“ Es dürfte deshalb nur eine Frage der Zeit sein, bis die Miniflagge das nächste Mal zum Einsatz kommt - beim Zieleinlauf des Ironman auf der Insel Rügen. (mz)