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Kulturtage Kulturtage Schloss Hohenerxleben: Künstler erinnern zu Pfingsten an Herbst 1989 in Magdeburg

Von Andreas Braun 06.06.2019, 16:56
Hubertus und Friederike von Krosigk sowie Judith Kruder (r.) bei Absprachen zur szenischen Lesung im Schloss Hohenerxleben.
Hubertus und Friederike von Krosigk sowie Judith Kruder (r.) bei Absprachen zur szenischen Lesung im Schloss Hohenerxleben. Ândreas Braun

Hohenerxleben - Ohne Mauerfall wäre das 800 Jahre alte Schloss Hohenerxleben wohl eine Ruine geblieben. So aber übernahm die Familie von Krosigk das Schloss, kaufte es zurück und gründete eine Stiftung, die das Ziel hat, das Schloss zu erhalten.

Der Mauerfall ist auch zu den 23. Kulturtagen, die immer zu Pfingsten stattfinden, das zentrale Thema. Doch wie immer, wenn das Theatrum Hohenerxleben etwas in Angriff nimmt, wird es sich von den üblichen Feierlichkeiten abheben.

„Das hat manchen aus der Bahn geworfen. Das nimmt man im Westen gar nicht so wahr“ 

„Wir im Westen haben ja einen ganz anderen Blick damals gehabt, als die Menschen hier vor Ort. Als wir hierherkamen, merkten wir, wie sich das Leben der Menschen veränderte und wie schnell es ging. Das hat manchen aus der Bahn geworfen. Das nimmt man im Westen gar nicht so wahr“, sagt Hubertus von Krosigk.

Mittlerweile fühlt sich die Familie hier wohl und versteht auch, warum es so manchen gibt, der mit den Entwicklungen nicht zufrieden ist. Viele Belange derer, die eine historisch einzigartige Tat vollbrachten, nämlich eine Revolution ohne Blutvergießen, fielen bei der Wiedervereinigung glatt unter den Tisch.

Szenische Lesung „Zeitenwende 1989“ mit zeitgenössischen Autoren und Kunstschaffenden der DDR

„Wir möchten das nicht aus Sicht der Menschen, die in Westdeutschland gelebt haben zeigen, sondern mit zeitgenössischen Autoren und Kunstschaffenden der DDR, die vor und zur Zeit der friedlichen Revolution tätig waren“, sagt Friederike von Krosigk. Das wird in der szenischen Lesung „Zeitenwende 1989“ gezeigt.

Das Ensemble Theatrum wagt damit einen künstlerischen (Aus)Blick in ein Land, das so plötzlich von der Landkarte verschwand. Fünf Darsteller – Friederike und Hubertus von Krosigk, Thomas Zieler, Judith Kruder, Elisabeth Haug sowie die Musikerin Lucia Keller – begeben sich auf eine poetische Spurensuche in literarischen Texten, Erinnerungsberichten und Liedern.

Der Herbst 1989 in Magdeburg steht im Mittelpunkt des Abends

Im Mittelpunkt des Abends steht der Herbst ’89 in Magdeburg, insbesondere der Aufruf zur Gewaltlosigkeit am 9. Oktober 1989. Dazu bedient man sich der Texte und Lieder von Christa Wolf, Friedrich Schorlemmer, Gerhard Gundermann, Werner Bräunig und Autoren aus Magdeburg.

Die Lesung findet am Sonntag, 9. Juni, 19 Uhr, im Weißen Saal statt. Weitere Veranstaltungen: Samstag, 8. Juni, 17 Uhr, Ahnensaal, Podiumsgespräch zu 30 Jahre Mauerfall: „Kommt reden wir zusammen“. Gäste: die Pfarrer Gabriele und Andreas Herbst. Pfingstmontag, 10 Uhr, Kammermusiksaal, Ausstellungseröffnung Farbenspiele. Infos und Anmeldung: 03925/989020 (mz)