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Kraftvoller Abschied Kraftvoller Abschied: Kilian Kraft verlässt die Bernburger Handballer

Von Carsten Roloff 09.04.2015, 16:53
Kilian Kraft hat sechseinhalb Jahre für den SV Anhalt in der zweiten und dritten Liga gespielt.
Kilian Kraft hat sechseinhalb Jahre für den SV Anhalt in der zweiten und dritten Liga gespielt. Engelbert Pülicher Lizenz

Bernburg - Der SV Anhalt Bernburg verliert eine seiner Identifikationsfiguren. Kilian Kraft wird die Saalestädter nach dem Ende der Saison verlassen. „Mir ist die Entscheidung nicht leicht gefallen. Aber die berufliche Verantwortung, die ich in Zukunft tragen muss, wird immer größer. Ich schaffe es einfach nicht mehr, vier bis sechs Mal in der Woche von Leipzig nach Bernburg zu fahren und gleichzeitig meinen Job als Projektleiter bei der DB Energie ordentlich zu meistern. Daher werde ich schweren Herzens mit dem Leistungssport aufhören“, führte der Rückraumspieler, der die Handballschuhe jedoch noch nicht ganz an den Nagel hängen möchte, in erster Linie berufliche Gründe für das Ende seines Engagements in der Saalestadt an.

Kilian Kraft kam im Januar 2008 vom ThSV Eisenach zum SV Anhalt Bernburg und blieb dem Verein mit Ausnahme eines einjährigen Intermezzos beim ESV Lok Pirna (Saison 2009/10) treu. Der Rückraumspieler kam bisher in 203 Punktspielen (davon 43 in der zweiten Bundesliga) zum Einsatz und erzielte dabei insgesamt 576 Treffer. In seinem ersten halben Jahr hatte Kraft mit 94 Toren großen Anteil am Klassenerhalt des SVA in der zweiten Liga. (cr)

„Ich kann mir schon noch vorstellen, weiterhin Handball zu spielen, aber mit einem weitaus geringeren Aufwand, als dies momentan der Fall ist. Aber konkrete Vorstellungen oder Gespräche mit anderen Vereinen habe ich noch nicht geführt.“

Seit Januar 2008 mit Ausnahme eines einjährigen Intermezzos beim ESV Lok Pirna (Saison 2009/10) ging der gebürtige Niedersachse für die Schwarz-Gelben auf Torjagd und erinnert sich besonders gern an sein erstes Halbjahr zurück. „Da haben wir mit einem sensationellen Schlussspurt unter Trainer Heinz Prokop noch den Klassenerhalt in der zweiten Bundesliga geschafft. Aber auch die vergangene Saison mit 14 Siegen in Serie war einfach toll“, erzählte der 31-jährige Rückraumspieler, bei dem gerade in der Anfangszeit der Grat zwischen Genie und Wahnsinn sehr schmal war.

Abschied fällt schwer

Unter Christian Pöhler hat der ehemalige Eisenacher Zweitligaspieler in seiner Entwicklung nochmals einen Schritt nach vorn gemacht, ist eine wichtige Säule in der Bernburger Deckung, wurde von Pöhler sogar als Spielmacher auf der mittleren Aufbauposition eingesetzt und hat sich zu einem guten Teamspieler gemausert. Ab Sommer wird der Rechtshänder nun mehr Zeit für seine Familie und sein Patenkind Ole, den Jungen von seinem Kumpel und Trainer der Leipziger Bundesliga-Handballerinnen Norman Rentsch, haben.

„Außerdem bin ich Onkel. Ich werde nun meine Schwester Katharina und meine Nichte Cleo in Hamburg sowie meine Eltern, die in der Nähe von Hannover leben, nicht nur zweimal im Jahr, sondern viel häufiger sehen können“, erzählte der Bernburger Handballer.

Trotz allem fällt Kraft der bevorstehende Abschied aus der Saalestadt sehr schwer. „Der Handballsport hat mir schon sehr viel gebracht sowohl hinsichtlich der beruflichen als auch der Persönlichkeitsentwicklung. Ich werde besonders die gigantische Stimmung bei den Heimspielen in der Bruno-Hinz-Halle vermissen, meine letzten Partien in Bernburg genießen und noch möglichst viele Erfolge mit meinen Teamkollegen feiern. Es wäre super, wenn wir das Jahr 2015 daheim ungeschlagen überstehen“, hofft der Aufbauspieler auf einen erfolgreichen Abschied vom SV Anhalt.

In acht Tagen wird es für die Saalestädter schwer, die weiße Heimweste in der Rückrunde zu behaupten. Um 19 Uhr ertönt der Anpfiff zum Duell mit dem derzeitigen Spitzenreiter, der Bundesliga-Reserve des SC Magdeburg. (mz)