Karneval Konstantin Weigel übernimmt Vorsitz im Alsleber Karnevalverein Rot-Weiß: Neuer Steuermann auf Narrenschiff

Alsleben - Eine solche Mannschaft hätte wohl jeder Kapitän gern an Bord: Fast 100 Mann (und Frau) stark, motiviert und voller Ideen. Daher übernahm Konstantin Weigel gern das Steuer auf dem Narrenschiff des Alsleber Karnevalvereins (AKV) „Rot-Weiß“.
„Ich wünsche euch immer genug Wind in den Segeln“, sagte die langjährige Vorsitzende Annett Willms, als sie Weigel und Mathias Stolze auf der Veranstaltung des AKV am Samstag in der Mehrzweckhalle symbolisch das Steuerrad überreichte. Gewählt worden war der neue Vorsitzende bereits im September, so dass er sich schon ein wenig an seine neue Rolle gewöhnen konnte.
Konstantin Weigel und Mathias Stolze übernahmen symbolisch das Steuerrad
Annett Willms hatte das Schiff des AKV - um im Bild zu bleiben - rund 20 Jahre als Kapitänin geführt. Nun hat sie das Amt in jüngere Hände übergeben. Gleichwohl hat sie sich nicht gänzlich zurückgezogen, sondern wirkt weiterhin aktiv im Programm mit, das auch in der 55. Session alles enthält, was man von einer Karnevalsveranstaltung erwartet:
Jede Menge Tanz, Gesang sowie Sketche und Büttenreden. So glänzte Annett Willms einmal mehr in ihrer Paraderolle als Lotti, die sich mit Waltraud (Sabine Siersleben) über Männer und deren Marotten und Wehwehchen unterhielt, und sich ihre Gedanken ums Sterben und die Beerdigung machte.
Sie könne nicht verstehen, warum manche so ein Brimborium darum machten. „Man bekommt doch eh nichts mehr mit“, meinte Lotti. Sie äußerte aber auch ihr Unverständnis über die stetig steigenden Grabgebühren. „Ich pflege doch das Grab“, argumentierte sie.
„Die Wilden Hühner“ legten zu „Thriller“ eine heiße Sohle aufs Parkett
Drei andere alte Damen zeigten indes, dass sie noch längst nicht zum alten Eisen gehören: Susi Dietrich, Franziska Renkwitz und Diana Edler legten als „Die Wilden Hühner“ zu Michael Jacksons „Thriller“ eine heiße Sohle aufs Parkett, ließen zu „Lambada“ die Hüften kreisen - und vergaßen dabei ganz ihre Rollatoren, mit denen sie es kurz zuvor nur mit Mühe auf die Bühne geschafft hatten.
Und in einer ganz speziellen Therapie-Gruppe treffen ein Sexsüchtiger, ein Trinker, ein Perverser und eine Kaufsüchtige aufeinander. Am Ende hat man allerdings nicht das Gefühl, dass die Ärztin (Melanie Scheffler) ihnen wirklich helfen konnte.
Eine Zeitreise in die Musikgeschichte unternahmen dann die „Hotten Totten“ mit ihrer Mini-Playback Show. Mit dabei waren Klassiker wie „Satisfaction“ von den Rolling Stones oder „Waterloo“ von Abba. Aber auch Hits von Nena, Wolfgang Petry, Modern Talking oder Roland Kaiser wurden präsentiert.
Ute und Jürgen sangen ein Medley von Udo-Jürgens-Liedern
Und ob man es glaubt oder nicht: Udo Jürgens höchstselbst soll dabei gewesen sein, als der AKV vor mehr als 50 Jahren in seine erste Session ging. Neben dem späteren Bundeskanzler Helmut Schmidt übrigens, wie Moderator Martin Schinke behauptete.
Jedenfalls konnte Udo Jürgens dieses Mal zwar leider nicht mehr dabei sein, da er inzwischen verstorben ist. Aber an seiner Stelle hatte der AKV Ute (Franziska Renkwitz) und Jürgen (Ralf Richter) engagiert, die ein Medley von Udo-Jürgens-Liedern sangen.
Zwischendurch sorgten immer wieder die verschiedenen Tanzgruppen wie Prinzen- und Juniorengarde bzw. ganz am Anfang die „Rasselbande“ für Begeisterung beim Publikum.
Dafür haben alle Beteiligten seit dem Ende der Sommerferien geübt. Doch erst bei der Generalprobe kommen alle Gruppen zusammen und das Programm wird komplett durch gespielt. „Es ist jedes Mal eine Überraschung“, sagt Annett Willms. Doch nach Auffassung ihres Nachfolgers Konstantin Weigel hat das auch dieses Mal, wie so oft zuvor, sehr gut funktioniert.
Noch zweimal - am 14. und 15. Februar - wird das Programm des AKV gezeigt, ehe zum krönenden Abschluss der 55. Session am 22. Februar ein Festumzug auf dem Plan steht. (mz)


