Karate Karate: Keine leichten zwanzig Jahre
aschersleben/MZ. - "Unser Verein wird in diesem Jahr 20 Jahre alt. Doch wir wollen eigentlich kein großes Aufsehen", gibt sich der Vorsitzende Manfred Streuber eher zurückhaltend. Doch der Ascania Karate Traditionell (AKT) hat sich in dieser Zeit einen Namen gemacht, der weit über die Landesgrenzen von Sachsen-Anhalt hinaus bekannt geworden ist. Mit Yvonne Fiala brachte der AKT unter anderem eine Deutsche Meisterin hervor.
Angefangen hat es bescheiden. Anfang 1986 gab es einige Interessenten in der ehemaligen "Offiziersschule", die in der Sektion Judo Karate ausübten. "Es wurde mehr oder weniger geduldet", erinnert sich Streuber. Nach der Wende hatten es dann einige Offiziersschüler in die Hand genommen und zunächst Ju-Jutsu etabliert. "Doch wir wollten einen eigenen Karateverein", weiß Manfred Streuber. Elf Unentwegte gründeten im September 1992 den Ascania Karate Traditionell. Von den sind heute noch Manfred Streuber, Kathrin und Ralf Smolin sowie Kai Gawlitta dabei.
"Da es unterschiedliche Stilrichtungen gab, wurde uns Sensei Dieter Flindt empfohlen. Der Dan-Träger engagierte sich in den neuen Bundesländern. Er hinterließ einen guten Eindruck, so dass wir uns dann dem Shotokan Karate Deutschland anschlossen", blickt der Vereinschef zurück.
Schnell stieg die Mitgliederzahl auf über 200. "Später hat sich die Zahl bei 130 eingepegelt. Wir haben viele Kinder und jugendliche im Verein. Sie gehen dann aber meist nach der Schule weg", so Streuber.
1997 gab es dann eine wichtige Zäsur in der Geschichte des AKT: Sie bezogen ihr neues Dojo auf der Burg. "Wir trainierten zuvor in mehreren Hallen und besaßen so gut wie keine Trainingsgeräte. Oberbürgermeister Andreas Michelmann hat uns geholfen, eine neue Heimstätte zu finden", erzählt Manfred Streuber. So landete das alte Parkett der Stadthalle in der Trainingshalle. Viel wurde in Eigenleistung erbracht. Hat sich im Umfeld etwas geändert, ging es jedoch sportlichnicht so richtig vorwärts. "Wir haben uns nicht weiterentwickelt. Im Training haben wir fast immer das Gleiche gemacht", blickt der AKT-Vorsitzende zurück. So wurde ausschließlich Shotokan Karate trainiert.
Die Ascherslebener hörten dann von Roberto Romero, der eine andere Richtung des Karate vertritt und luden ihn ein. Durch ihn lernten sie auch Toshihiro Oshiro kennen. So kamen Shorin Ryu Karate und Yamanni Ryu Bojutsu in den AKT, in dem nun zwei Stilrichtungen trainiert wurden. Doch die Zweigleisigkeit währte nicht allzu lange. Die Hoymer Trainingsgruppe spaltete sich ab und gründete das Dojo Yamato Seeland. Dort wird bis heute Shotokan Karate betrieben. Beim AKT wird seit 2006 nur Shorin Ryu und Yamanni Ryu Bojutsu trainiert. Der AKT gehört dem Ryukyu Bujutsu Kenkyu Doyukai (R.B.K.D.), der 1985 von Sensei Chogi Kishaba in Okinawa und Sensei Toshihiro Oshiro in den USA gegründet wurde.
Vor sechs Jahren rief der AKT seinen eigenen Wettkampf, dem Ascania-Cup. "Hier können sich die Kinder und Jugendlichen beweisen. In diesem Jahr waren es 140 Teilnehmer. Der Wettkampf hat sich mittlerweile etabliert", so Manfred Streuber. Neben anderen Turnieren, Vereinswochenenden oder der Weihnachtsfeier ist der Cup ein Höhepunkt im Sportjahr.
"Künftig werden wir uns wieder mehr um die Mitgliederentwicklung kümmern. Wir suchen noch nach Wegen, um unsere Kinder und Jugendlichen zu halten", blickt der Vereinsvorsitzende voraus.