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Jobcenter Salzlandkreis Jobcenter Salzlandkreis: Kandidat für Chefposten will mehr Geld

Von Marko Jeschor 21.06.2016, 17:37
Thomas Holz ist seit 2013 Geschäftsführer der Agentur für Arbeit mit Sitz in Bernburg.
Thomas Holz ist seit 2013 Geschäftsführer der Agentur für Arbeit mit Sitz in Bernburg. Archiv/Heiko Wigrim

Aschersleben - Weiterer Wirbel bei der Bestellung von Thomas Holz zum neuen Chef des Jobcenters. Landrat Markus Bauer (SPD) will dem bisherigen Chef der Agentur für Arbeit im Salzlandkreis mehr Geld zugestehen, als es der derzeit gültige Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst vorsieht.

Holz sei nur bereit, Betriebsleiter des Jobcenters zu werden, wenn das Entgelt deutlich oberhalb der vorgesehenen Eingruppierung erfolge, heißt es in einer neuen Beschlussvorlage, über die der Kreistag am Mittwoch im nicht-öffentlichen Teil zusätzlich abstimmen soll. Zunächst war der Landrat nur dafür kritisiert worden, dass die Stelle nicht öffentlich ausgeschrieben worden war. Andere Kandidaten für den Posten gab es insofern nicht.

Möglicher Hintergrund der Forderung: Holz ist offenbar nicht bereit, den Job für weniger Geld zu erledigen als die aktuelle Betriebsleiterin Edith Völksch, die sich Ende September in den Ruhestand verabschieden wird. Völksch verdient bis zuletzt über 7.000 Euro brutto monatlich. Holz soll zwar nach derselben Entgeltgruppe 15 bezahlt werden, dennoch würde er selbst mit der höchsten Erfahrungsstufe deutlich weniger verdienen. Grund: Völksch wird nach einer Entgeltgruppe bezahlt, die bei Neueinstellungen nicht mehr greift.

Der Vorschlag von Landrat Bauer stößt im Kreistag auf zum Teil heftige Kritik. Das sei angesichts der Haushaltslage vermessen und ein Ergebnis eines intransparenten Verfahrens. Auch Holz kommt mit seiner Forderung nach mehr Geld schlecht weg. Ihm fehle offenbar das notwendige Fingerspitzengefühl, immerhin sei er für die Menschen zuständig, die am Existenzminimum leben.

Ob Holz tatsächlich neuer Chef des Jobcenters wird, ist offen. Landrat Bauer benötigt für die Bestellung nicht nur einen Kreistagsbeschluss, auch das Innenministerium als oberste Aufsichtsbehörde sowie der Kommunale Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt müssen angesichts der übertariflichen Einordnung eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Weder der Landrat noch Holz wollten sich auf MZ-Anfrage dazu äußern. (mz)