Ab 2.000 Euro Immobilien-Auktion: Deutsche Bahn versteigert Bahnhöfe in Baalberge und Bebitz im Salzlandkreis

Baalberge/Bebitz - Für Bahnfans rings um Bernburg könnte sich am Donnerstag, 29. November, ein Traum erfüllen. Der Traum vom eigenen Bahnhof. Denn an diesem Tag werden gleich zwei Bahnhöfe - Baalberge und Bebitz - bei der Sächsischen Grundstücksauktionen AG im NH-Hotel an der Messe in Leipzig unter den Hammer kommen. Und das zum Schnäppchenpreis, denn beide Mindestgebote liegen bei 2000 Euro.
Ob sich Interessenten finden, da hat Baalberges Ortsbürgermeister Heiko Scharf (parteilos) allerdings seine Zweifel. „Meiner Meinung nach ist der Bahnhof in Baalberge hin und reif für den Abriss. Seit drei Jahren regnet es rein“, sagt er. Darum kann er sich kaum vorstellen, dass sich ein Interessent findet, höchstens einer mit ganz viel Geld und einem ausgeprägten Bahnhobby.
Seit drei Jahren regnet es rein“, sagt Baalberges Ortsbürgermeister
Scharf kennt das denkmalgeschützte Empfangsgebäude aus dem Baujahr 1891 noch zu besseren Zeiten. „Als Kind war ich öfter in der Gaststätte. Dort gab es richtig große Schnitzel“, erinnert sich Scharf, genauso wie an den Fahrkartenverkauf, der dort noch bis nach der Wende betrieben wurde.
Genauso wie der Baalberger Bahnhof ist auch der Backsteinbau ein paar Kilometer weiter in Bebitz in die Jahre gekommen. Das denkmalgeschützte, ehemalige Empfangsgebäude mit Güterschuppen und Stallgebäude ist ebenfalls stark sanierungsbedürftig.
Bahnhof Bebitz ist kein Schnäppchen, meint Bürgermeister Braumann
Deshalb will Könnerns Bürgermeister Mario Braumann (parteilos) bei dieser Immobilie nicht wirklich von einem Schnäppchen sprechen. Schließlich müsse in die Immobilien noch einiges Geld fließen. Aber nicht nur in die beiden Bahnhöfe, die jetzt zum Verkauf stehen, sondern auch in die Bahnhofsgebäude, die die Deutsche Bahn bereits in der Vergangenheit versteigern lassen hat.
„Um den Bebitzer Bahnhof mache ich mir gar keine Sorgen, eher um den Bahnhof in Könnern“, spielt Braumann auf die unzähligen Besitzerwechsel in den vergangenen Jahren an. Doch tatsächlich investiert hat Keiner. „Dabei ist es so ein wichtiges Aushängeschild für die Stadt“, ist er überzeugt.
Man müsse sich doch ernsthaft fragen, warum man ein Bahnhofsgebäude kauft und dann nichts mehr investiert. „Wir haben schon verschiedene Gespräche geführt, zum Beispiel, dass die Wohnungen unterm Dach vermietet werden könnten und mit den Mieteinnahmen in das Haus investiert wird“, erzählt Braumann.
Am Bahnhofsgebäude in Trebitz ist nach Verkauf nicht viel passiert
Doch das Interesse beim Besitzer hielt sich in Grenzen. Nichts passiert ist auch am Bahnhofsgebäude in Trebitz, nachdem ein Ulmer das Gebäude ersteigert hatte und dort zunächst das Dach sanieren und später etwa einen Kiosk, ein Atelier oder eine Werkstatt einrichten wollte.
Mit seinen Plänen schaffte es der Besitzer vor drei Jahren sogar zur Fernsehsendung „Achtung Baustelle“ bei Kabel 1. Seitdem: Still ruht der See. Darum fordert Baalberges Ortsbürgermeister Heiko Scharf auf, die Bahn in die Pflicht zu nehmen, dass sie erst die Gebäude verkauft, wenn die Investoren ein Nutzungskonzept und ein dazugehöriges Finanzierungskonzept vorlegen können.
„Das müsste Pflicht sein. Ansonsten sollte die Bahn die Bahnhöfe lieber abreißen. Denn weitere Spekulationsobjekte brauchen wir nicht.“
Haben Sie auch noch Erinnerungen an einen der genannten Bahnhöfe, oder vielleicht sogar alte Fotoaufnahmen? Dann erzählen Sie sie uns unter: 03471/65 20 212 oder schicken sie an [email protected](mz)